Rampenkritik per Klick

Wie behandelt das Entladepersonal an Laderampen den Lkw-Fahrer? Muss er selbst entladen, oder wird er unterstützt? Gibt es ausreichende sanitäre Einrichtungen und genügend Lkw-Parkplätze? Und vor allem: Wie lange muss der Lkw an der Rampe warten? Genau das sind Fragen, die Transporteure und Spediteure bewegen, etwa bei der Planung und Bepreisung ihrer Touren. Denn jede Minute Wartezeit an der Rampe kostet Geld, erschwert Anschlusstouren und vergeudet vor allem eines: die knappe Ressource Lkw-Fahrer. Gäbe es also ein valides Rampenbewertungs-Tool könnte dies manches einfacher machen. Abhilfe verspricht das US-Unternehmen Uber Technologies. Uber Freight hat soeben in den USA über seine Frachtbuchungs-App ein solches Bewertungssystem eingeführt, vermeldet das "Wallstreet Journal". Dank dieser App können Lkw-Fahrer Laderampen bewerten. Spediteure, die über die Uber-Freight-Plattform Transportvolumen generieren, könnten so sehen, wie lange die Fahrer an den Rampen warten und ob diese zum Beispiel über sanitäre Anlagen oder auch ausreichend Parkplätze für Lkw-Fahrer verfügen, auf denen diese übernachten können. Bewertungs-Tools als Entscheidungshilfe Ob Uber Technologies eine solche Lösung auch in Deutschland plant, ist bislang nicht bekannt. Weder in den USA noch in der Deutschland-Zentrale äußert man sich dazu. Spurensuche daher bei Wolfgang Lehmacher, bis Ende 2018 Leiter Supply Chain & Transport Industries beim World Economic Forum. Der Branchenexperte arbeitet nun als Berater mit Fortune-50-Unternehmen, Funds und Start-ups. Ob Uber schon an einer solchen Lösung für den deutschen Markt strickt, weiß Lehmacher nicht. Vorstellbar sei es, weil sich die Firma nach dem Führungswechsel neu aufgestellt habe. Insbesondere den Frachtbereich in Europa werde Uber sicher weiter im Blick haben, weil dieser großes Potenzial berge - gerade im Zeitalter der Digitalisierung, meint er. "Dieser Markt schreit nach Optimierung. Das wird Uber als Chance nutzen wollen. Die Finanzkraft dafür ist da." Die Idee für eine solche App halte er für sehr interessant. Allerdings müsste man dafür zunächst eine kritische Datenmasse für die Bewertung der Rampen generieren. Stünde diesen Transporteuren zur Verfügung, könnten diese viel einfacher ihre Touren planen, die Transportkosten ermitteln und bepreisen. "Allerdings sind solche Bewertungs-Tools nur hilfreich, wenn sie klar Position beziehen, also zu 100 Prozent dafür oder dagegen sind", dämpft Gunnar Gburek, Head of Business Affairs von Timocom, zu hohe Erwartungen. Eine wirkliche Entscheidungshilfe bei der Touren-Planung, können sie nie sein. "Was kann ein Unternehmer damit anfangen, wenn 50 Prozent der Fahrer eine Rampe super beurteilen und die anderen 50 Prozent sich dagegen aussprechen? Selbst 70:30 helfen nicht weiter. Der Nutzen ist also begrenzt." Wichtigste Voraussetzung für eine vernünftige Rampenbewertung sei zudem, betont er, dass klar definiert sei, was eine Rampe sei und welche Rampe konkret gemeint sei, insbesondere bei großen Handelslagern. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Rampe" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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