Wien. Rail Cargo Group (RCG), die Gütersparte der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) blickt auf ein zähes erstes Halbjahr 2016 zurück. Der Vorsprung des Lkw gegenüber der Bahn habe sich weiter erhöht, konstatierte Ferdinand Schmidt, Vorstand der RCG, in Wien. Der Transport auf der Straße habe in vielen Bereichen gegenüber dem Schienengüterverkehr Wettbewerbsvorteile, die man so schnell zugunsten der Schiene nicht verändern werde können.
RCG verstärkte in den ersten sechs Monaten mit ihren beiden in Deutschland zugekauften Bahngesellschaften EBM und PCT Private Car Train die Eigenproduktion zwischen dem Hinterland und den Seehäfen der Nordrange. „Wir werden nie in Deutschland in die Fläche gehen, doch wir werden unsere Eigentraktion in Deutschland forcieren, gleichzeitig aber auch mit der Deutschen Bahn in Kooperation bleiben“, erklärte der Manager.
Ein Beispiel sind die seit Mai geführten Autotransporte für Daimler von dessen ungarischen Produktionsstandort Kecskemét nach Bremerhaven. Sechs Mal wöchentlich werden auf der 1.500 Kilometer langen Strecke 1440 Neuwagen befördert.
RCG steht unter großen Druck bei der Auslastung seiner Waggonkapazitäten, nachdem das bisherige RIV-Verfahren innerhalb der Bahnen nicht mehr gegeben ist und „wir uns jetzt selbst darum kümmern müssen, dass jeder Waggon bestmöglich ausgelastet ist“ so Schmidt. Sorgen bereiten ihm die geplanten Schließungen von Verladestellen bei der Deutschen Bahn. Diese könnten negative Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr haben. (mf)