Ziel des Projekts LogIKTram war es, die heute allein für die Personenbeförderung verwendeten Schienennetze und Stadtbahnen in Städten auch für den Gütertransport nutzbar zu machen. Solche Gütertrams könnten den durch Lieferfahrzeuge belasteten Straßenverkehr in Innenstädten reduzieren. Nach dreieinhalb Jahren Forschungsarbeit haben die Partner des Projekts nun die Ergebnisse jetzt auf dem Betriebshof West der Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) in Karlsruhe vorgestellt.
Das Schienennetz der AVG deckt einen Radius von gut 100 Kilometer ab. So lag es nahe, die Verlagerung von Paketdienstleistungen, Stückguttransporten und Einzelhandelslieferungen auf diese Stadtbahnen anzustreben. Die Fakultät Wirtschaft der Hochschule Offenburg hatte das Thema bereits 2018 mit initiiert und im Sinn einer Machbarkeitsstudie zunächst viele aufeinander aufbauende studentische Projektseminare und Thesen betreut. Dabei wurden vor allem die Anforderungen verschiedener Branchen und Unternehmen an eine betriebswirtschaftlich nutzbare Gütertram ermittelt.
Kapazitäten oft ausgelastet
Eine ausführliche Analyse auf Basis realer Daten zeigte, dass die Stadtbahnen schon jetzt so stark mit der Personenbeförderung ausgelastet sind, dass meist nicht genügend Kapazitäten für die gleichzeitig zu transportierende Gütermenge vorhanden sind. Daher wurde im Logistikkonzept gemeinsam mit Marlo Consultants und DB Engineering & Consulting eine reine Gütertram konzipiert, die vollkommen auf die Anforderungen der Logistik eingestellt ist und entsprechende Transportkapazitäten besitzt.
Auf städtischer Seite werden auf Basis der Anforderungen der Logistiker zentrale Umschlaghubs empfohlen. Auch an der Entwicklung der IKT-Plattform zur Buchung und Steuerung des Gütertransports per Tram war die Hochschule Offenburg maßgeblich beteiligt. Themen waren unter anderem die fahrplanbasierte Transportplanung, die Kommunikation und Kompensation von Verspätungen sowie die Möglichkeit des Warentrackings während des Transports. Ebenso wurden einfache Kommunikationsstandards für die Integration des multimodalen Transports mit der Gütertram in Transport Management Systeme festgelegt sowie eine gemeinsame Softwarearchitektur entworfen und prototypisch umgesetzt.
Umsetzung eines Transportdatengenerators
Dafür wurden Auszüge realer Transportaufträge aus den Systemen der Logistikpartner für die Modellierung und Umsetzung eines Transportdatengenerators genutzt. Zudem entstand ein Demonstrator, der im Labor der Forschungsgruppe zu weiteren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, aber auch zur Lehre beitragen wird. Beteiligte Projektpartner wie der Konsortialführer KIT Karlsruhe sowie Thales/Hitachi Rail realisierten gleichzeitig für eine kurzfristigere Umsetzung des Konzepts einen Prototyp einer kombinierten Gütertram auf Basis eines Fahrzeugs der AVG und eines selbstfahrenden Lastenradanhängers. Dieser wurde bei der Abschlussveranstaltung vorgeführt.
Sämtliche Ergebnisse werden aktuell bereits in weiterführende Arbeiten eingebracht. Außerdem ist das Forschungsteam mit weiteren Städten zum Thema Gütertram in fortwährendem Kontakt.
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