Frankfurt/Main- Bei den deutschen Privatbahnen drohen neue Streiks der Lokführer. „Wir haben hohe zweistellige Lohnforderungen an die Privatbahnen und werden diese notfalls mittels Arbeitskampf durchsetzen“, sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, am Donnerstag dem Informationssender „HR-Info“. Hintergrund ist, dass Privatbahnen in Deutschland teilweise 30 Prozent weniger zahlen als die Deutsche Bahn, erklärte Gewerkschafts-Sprecherin Gerda Seibert. Die Gewerkschaft wolle mittelfristig die Gehälter der Lokführer bei den Privatbahnen an das Niveau der staatseigenen Bahn angleichen. Die Haustarifverträge der Gewerkschaft mit den einzelnen Bahnen wurden dazu vergangenes Jahr alle gekündigt. Je nach verbleibender Laufzeit sind dann in den kommenden Wochen oder Monaten Streiks möglich. Bereits vergangenes Jahr hatte es einzelne Streiks bei Privatbahnen gegeben. Mittelfristig will die Gewerkschaft einen Flächentarifvertrag durchsetzen, der Mindeststandards regelt. Besonders bei den Ausschreibungen von Verkehrsleistungen im Nahverkehr befürchtet die Gewerkschaft, dass dort nur noch die Privatbahnen mit den geringsten Lohnkosten den Zuschlag erhalten. Weselsky warnte die Deutsche Bahn zugleich davor, mit eigenen Billigtöchtern auf den Markt zu gehen. Bei der Deutschen Bahn hatte die Gewerkschaft nach heftigen Auseinandersetzungen 2007/2008 erstmals einen eigenen Tarifvertrag für Lokomotivführer durchgesetzt, der eine Gehaltssteigerung von elf Prozent vorsah. Bei der Deutschen Bahn arbeiten rund 20.000 Lokführer, bei den Privatbahnen dürften es mehrere Tausend sein. (dpa)
Privatbahnen droht ein Lokführerstreik
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will hohe Lohnforderungen durchsetzen