Warschau. Polen wird Ende kommenden Jahres nicht mit dem bisherigen Mautsystem ViaTOLL für Autobahnen und Schnellstraßen fortfahren. Dies ließ die Straßenverkehrsbehörde GDDKiA verlauten. Die Einführung von ViaTOLL im Jahre 2011 sei ein großer Erfolg gewesen und damals sei das System auf dem technisch neuesten Stand gewesen, sagte ein GDDKiA-Sprecher. Die Technik entwickle sich aber rasant weiter und davon wolle Polen profitieren.
Damit schwinden die Hoffnungen für den derzeitigen Systembetreiber, das österreichische Unternehmen Kapsch Telematic Services, erneut mit der Mauteintreibung beauftragt zu werden. Anfang April begann die zweite Phase des breit angelegten Ausschreibungsverfahrens, bei dem 19 Firmen und Holdings ein Angebot vorgelegt haben. Ziel ist es, das Mautsystem künftig auch zur Verbrechensbekämpfung, etwa beim Finden gestohlener Fahrzeuge, einzusetzen. Außerdem soll es mit dem Europäischen Mautsystem EETS und mit denjenigen der privat betriebenen Autobahnabschnitte in Polen kompatibel gemacht werden.
Die EU plant derzeit ein einheitliches System für alle Mitgliedstaaten. Die Netto-Einnahmen aus der Maut für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht von 2011 bis 2016 betrugen für den polnischen Staat etwa 7 Milliarden Zloty (fast 1,7 Milliarden Euro). (mk)