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Österreich kündigt Klage wegen deutscher Pkw-Maut an

12.10.2017 11:35 Uhr
Jörg Leichtfried
Österreichs Verkehrsminister Jörg Leichtfried hat jetzt die Entscheidung bezüglich der Klage gegen die deutsche Pkw-Maut bekanntgegeben
© Foto: Hans Punz/picturedesk/APA/picture-alliance

Werden Ausländer durch die deutsche Maut benachteiligt? Österreich will das jetzt durch eine Klage vor dem EuGH feststellen. Verkehrsminister Dobrindt zeigt sich seit längerem genervt von der „Ösi-Maut-Maulerei“.

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Wien. Im Streit um die deutsche Pkw-Maut wird Österreich eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) einbringen. Die geplante Einführung der Maut sei diskriminierend, begründete Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) am Donnerstag in Wien den Schritt. „Das ist eine reine Ausländer-Maut“, sagte der Minister.

Die EU-Kommission habe sich davor gedrückt, Deutschland die Stirn zu bieten. Österreich gehe nun voran, sagte Leichtfried. Ein von der Regierung in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten bescheinigt gute Aussichten auf einen Erfolg vor Gericht.

Die Klage hat keine aufschiebende Wirkung für die für 2019 geplante Einführung der Pkw-Maut. Dies müsste eigens beantragt und vor Gericht bewilligt werden.

Österreich pocht auf EU-Recht

Österreich ist einer der schärfsten Kritiker der deutschen Pkw-Maut. Aus Sicht der Regierung in Wien spricht nichts grundsätzlich gegen die Einführung eines Pkw-Maut-Systems – auch Österreich selbst verfahre so. Dass am Ende nur Ausländer zahlten, sei aber nicht mit den Grundwerten der EU vereinbar, hatte Leichtfried in der Vergangenheit mehrfach betont. „Ich kämpfe auch für eine Europäische Union, die eine Solidargemeinschaft ist“, so Leichtfried.

Die Ankündigung der Klage fällt in Österreich in das Wahlkampffinale. Die Alpenrepublik wählt am Sonntag ein neues Parlament.

Pkw-Maut ist CSU-Prestigeprojekt

Ende März hatte der Bundesrat in Berlin trotz erheblicher Kritik den Weg für die Einführung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen freigemacht und ein dafür vom Bundestag beschlossenes Gesetzespaket passieren lassen. Eigentlich war die Maut schon 2015 beschlossen worden. Da Brüssel kurz darauf ein Verfahren wegen der Verletzung von EU-Recht gegen Deutschland eröffnete, wurden die Gesetze aber bisher nicht umgesetzt.

Die EU ließ ihre Einwände fallen, nachdem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) das Modell an einigen Stellen geändert hatte. So werden mehr Kurzzeit-Tarife für Fahrer aus dem Ausland angeboten. Die Pkw-Maut gilt als Prestigeprojekt der CSU. Dobrindt, der laut Leichtfried im Vorfeld über die Klage aus Wien informiert wurde, wies Vorwürfe Österreichs mehrfach als „Ösi-Maut-Maulerei“ zurück.

Streit zwischen deutsche Parteien

Das Thema Maut könnte aber auch innerhalb Deutschlands noch zu einem Streitpunkt bei Koalitionsverhandlungen werden. Die Grünen und die FDP sind dagegen, die Linken und die AfD ebenso. Die SPD will die Lkw-Maut nicht auf Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen ausdehnen, da dies vor allem Handwerksbetriebe belasten würde. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel bekennt sich zur Einführung der Pkw-Maut und sagt, kein deutscher Autofahrer werde mehr belastet.

Das von Österreich angestrebte Verfahren vor dem EuGH dauert im Schnitt rund eineinhalb Jahre. Auch die Niederlande und Tschechien hatte bereits großen Unmut über die Pläne Berlins geäußert. Bei der Klage gegen die deutsche Pkw-Maut kann Österreich aber nicht auf Tschechien als Verbündeten vor dem EU-Gerichtshof zählen. Man werde die Situation beobachten und prüfen, welche weiteren Schritte unternommen werden könnten, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Prag. (dpa/ag)

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