Kiel. Sensoren am Schiff statt Schmierfett an der Bordwand: Mit Hightech könnte der Kampf gegen Piraten effektiver werden. In Schleswig-Holstein wird an besseren Methoden zur Piratenabwehr gearbeitet. Die Raytheon Anschütz GmbH als Projektleiterin stellte das System am Mittwoch vor. Es beinhaltet unter anderem ein Sensorsystem, das angreifende Piraten früher erkennen kann. "Schmierfett und Stacheldraht sind nicht mehr effektiv genug", sagte der Geschäftsführer von Raytheon Anschütz, Lüder Hogrefe.
Das Verbundvorhaben, an dem sich mehrere schleswig-holsteinische Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligen, heißt Pitas: Piraterie- und Terrorabwehr auf Seeschiffen. In rund drei Jahren sollen Reeder das System erwerben können. "Piraterie wird zu einem immer größer werdenden Problem", sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), Bernd Bösche. "Allein im letzten Jahr gab es weltweit 400 Piratenangriffe Tendenz steigend."
Pitas wird auch über eine Datenbank mit Informationen darüber verfügen, welche Gebiete besonders gefährlich sind. Ziel ist es, besser und schneller zu erkennen, wann und aus welcher Richtung wie viele Piraten angreifen. Die Reeder sollen entweder das ganze integrierte System kaufen können oder auch nur Teile davon. Die Kosten werden laut Projektleitung zwischen 5000 und 250.000 Euro liegen.
Schon jetzt gibt es nach Angaben von Hogrefe viele Interessenten. "Das größte Interesse finden wir bei den Besitzern von Megajachten. Danach kommen die Kreuzfahrer", sagte der Geschäftsführer von Raytheon Anschütz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert das Vorhaben mit knapp drei Millionen Euro. Das Projektvolumen insgesamt liegt bei fünf Millionen Euro. (dpa)