Über 20 Unternehmen in der Eifel, unter anderem Gerolsteiner Brunnen und Arla Foods, haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Ihr Ziel: den zweigleisigen Ausbau der Schienen-Eifelstrecke zwischen Trier-Ehrang und Hürth bei Köln vorantreiben, unter anderem auch um in Zukunft mehr Güter auf der Bahn abwickeln zu können. Das teilten Vertreter des Bündnisses am Montag auf einem Pressegespräch in Trier mit.
Politik muss jetzt handeln
Die gut 160 Kilometer lange Strecke ist laut den Unternehmen in der Region die wichtigste Anbindung an den Schienenverkehr. Da die Bahnstrecke größtenteils eingleisig verlaufe, könne sie aber bislang ihr Potenzial nicht entfalten, heißt es. Die Bahnstrecke war durch die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 stark beschädigt worden. Seitdem laufen Reparaturarbeiten, noch sind aber nicht alle Streckenabschnitte befahrbar. Parallel zu den Arbeiten laufen die Vorbereitungen für eine Elektrifizierung der Eifelstrecke bis Ende 2026. Schon vor der Hochwasserkatastrophe aber, sei die Eifelstrecke an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, heißt es. Die Auslastung der Gesamtstrecke sei schon bei 90 bis 95 Prozent gelegen. Trotzdem gebe es, kritisieren die Firmen, bislang keine verlässlichen Planungen oder politische Aussagen für den zweigleisigen Ausbau.
Gerolsteiner und Arla: Mehr Güter auf die Bahn
„Wir fordern die Politik jetzt auf zu handeln“, sagt Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik und Logistik des Gerolsteiner Brunnen. Die Stärkung von Transporten auf der Schiene spiele in der Nachhaltigkeitsstrategie von Gerolsteiner eine zentrale Rolle, betont er. Der zweigleisige Ausbau sei deshalb die Voraussetzung, um Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern zu können. Nur so ließen sich, sagt er, die ehrgeizigen Klimaziele erreichen, die sich das Unternehmen gesetzt habe. Auch Arla Foods verfolge eine ambitionierte Nachhaltigkeitsagenda vom Hof bis ins Kühlregal, erklärt Rüdiger Meurer, Director Transportation bei der Molkereigenossenschaft. Und dazu gehöre unter anderem auch ein zusätzlicher Umschlag auf die Schiene in unmittelbarer Nähe der Molkerei – neben Maßnahmen wie Dieselersparnis dank Optimierung der Logistikrouten und dem Einsatz von Lkw mit Biogas.
Bessere Anbindung an Logistik-Drehscheiben
Darüber hinaus sei der kombinierte Verkehr (KV) aus Straße, Schiene und Wasserstraße für den Hafen Trier der Hebel, um die regionale Wirtschaft an die europäischen und interkontinentalen Güterverkehrsmärkte anzubinden, ergänzte Volker Klassen, Geschäftsführer der Trier Hafengesellschaft. Dazu gehöre neben der Erweiterung des Logistik-Hubs in Trie auch die Verbesserung der Schienenanbindung aus und in den Hafen Trier. „Die Elektrifizierung und somit die Ertüchtigung der Eifelstrecke für den Güterverkehr ist dafür ein wichtiges Projekt", so Klassen. Noch aber sträube sich die Politik vor den Investitionen, beklagt Hans-Ludwig, Geschäftsführer der Ludwig Spedition- und Handelsgesellschaft. Dabei liegen laut Ludwig „die Vorteile auf der Hand. Nicht nur für uns Logistikunternehmer, sondern vor allem für die Region.“
Um die Politik von dem Ausbau der Eifelstrecke zu überzeugen, habe das Bündnis ein Positionspapier formuliert, das die Forderungen an die Politik festhalte, heißt es. Im nächsten Schritt wollen die Unternehmen Gespräche mit der Kommunal- und Landespolitik sowie weiteren Bahn-Stakeholdern führen. Interessierte Unternehmen, die sich dem Bündnis anschließen möchten, können sich unter dialogmitstern@gerolsteiner.com melden