Lübeck. Am Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde ist ein neuer Forstprodukte-Terminal entstanden. In der 25.000 Quadratmeter großen Logistikhalle werden Papier und Zellulose aus Finnland gelöscht und gelagert. „Die neue Halle ist ein deutliches Signal dafür, dass sich der Investitionsstau im Hafen auflöst“, sagte der Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG), Sebastian Jürgens. Das Vertrauen der Kunden in den Lübecker Hafen werde gestärkt. Die LHG hatte zwischen 2009 und 2016 durch Streiks und Konjunktureinbrüche Ladung und Einnahmen verloren. Die Halle sollte am Donnerstag offiziell eröffnet werden.
Am Skandinavienkai, dem größten Fährhafen an der Ostsee, soll neben dem bisherigen RoRo-Umschlag das Geschäft mit Forstprodukten und Neuwagen verstärkt werden. In den nächsten drei Jahren sollen rund 180.000 Neufahrzeuge über Travemünde nach Russland exportiert werden.
„Mit der Verlagerung dieser Geschäfte an den Skandinavienkai kommen wir auch den Wünschen unserer Kunden entgegen, die sich dadurch die lange Revierfahrt sparen“, sagte Jürgens. Der Skandinavienkai sei eindeutig die Stärke, der Nordlandkai dagegen ein Schwachpunkt des Lübecker Hafens. „Diese Schwäche wollen wir durch den Sanierungsprozess verbessern, indem wir den Nordlandkai als Hafen- und Logistikdrehscheibe ausbauen“, ergänzte der Hafenchef.
Wirtschaftskrise 2009 hat Lübecker Hafen hart getroffen
Der Güterumschlag im Lübecker Hafen, der 2008 noch bei 31,5 Millionen Tonnen gelegen hatte, war im Zuge der Wirtschaftskrise 2009 eingebrochen. Aktuell liegt er bei 22,1 Millionen Tonnen. Nach langen Verhandlungen stimmten die Beschäftigten Anfang 2018 einer Restrukturierungsvereinbarung zu. Danach verzichten sie für vier Jahre auf insgesamt 17 Millionen Euro Gehalt, die Hansestadt Lübeck als Eigentümerin der Hafenflächen auf 17 Millionen Euro Pacht.
Unklar ist nach Angaben von Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau noch, was aus den Anteilen des Finanzinvestors Reef wird. Das Tochterunternehmen des Deutschen Bank hatte Ende 2019 angekündigt, seine Anteile an der LHG in Höhe von 35,5 Prozent verkaufen zu wollen. „Wir haben bislang keine offizielle Mitteilung von Reef mit deren Vorstellung zum Kaufpreis erhalten“, sagte Lindenau. „Solange wir den geforderten Preis nicht kennen, kann die Bürgerschaft nicht entscheiden, wie es weitergehen soll“, sagte der Bürgermeister. (dpa/ja)