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Mit zwei PS gegen hohe Dieselpreise

21.04.2011 11:00 Uhr
Mit zwei PS gegen hohe Dieselpreise
Speditionsinhaber Peter Neuhaus liefert kleine Fuhrmengen jetzt mit der Pferdekutsche aus
© Foto: Neuhaus

Weil sich Transporte mit dem LKW bei den derzeit hohen Dieselpreisen oft nicht mehr rechnen, liefert eine Spedition aus Hagen jetzt wieder mit der Pferdekutsche aus

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Von Johanna Koch

Hagen. Explodierende Dieselpreise, LKW-Maut: Transportunternehmer Peter Neuhaus, 55, hat die Nase voll von den Schikanen der Politik. Immer häufiger lässt der Hagener seit Anfang des Jahres seine LKW stehen und fährt kleinere Lieferungen mit der Pferdekutsche aus. Denn bei den hohen Dieselpreisen rechnet sich der LKW-Transport oft nicht mehr. „Das dreht uns Spediteuren jetzt komplett den Hahn ab", schimpft Neuhaus.

Seine sechs LKW haben jeweils eine Nutzlast von 25 Tonnen und verbrauchen entsprechend viel Diesel. Aber gerade bei kleinen Bestellungen von Privatkunden, die unter einer Tonne liegen, müsste entweder der Spediteur draufzahlen oder der Kunde könnte sich den Transport gar nicht leisten. Denn die hohen Dieselkosten bleiben nahezu identisch hoch, egal wie viel Ladung an Bord des LKW ist. Durch den Kutschtransport spart der Hagener Unternehmer hingegen jede Menge Diesel und somit bares Geld. Und für den Kunden bleiben die Lieferungen erschwinglich. Neuhaus freut sich: „Meine Pferde brauchen überhaupt keinen Sprit, sondern nur ein bisschen Futter".

Als die Dieselpreise stiegen, holte er die Pferde raus

Die Pferde des Spediteurs, zwei Rheinisch-Deutsche Kaltblüter „Noah" und „Simon", sind sieben Jahre alt, etwa 850 Kilogramm schwer und leben auf einer Koppel am Speditionsbetrieb. Anfangs waren sie nur ein Hobby. Vor vier Jahren kaufte Neuhaus dann auch noch eine gebrauchte Kutsche dazu und restaurierte sie. Seither bietet er in der näheren Umgebung der Stadt Hagen Planwagen- und Hochzeitsfahrten an. Erst als die Dieselpreise Anfang 2011 in die Höhe schossen, kam er auf die Idee, mit der Pferdekutsche auf Kurzstrecken auch Baustoffe wie Rindenmulch zu transportieren. Bis zu zwei Tonnen Baumaterial können seine Pferde ziehen.

Bratwurst für den Kutscher

Die Kunden sind begeistert von der außergewöhnlichen Idee und laufen zur Straße, wenn Neuhaus mit der Kutsche angefahren kommt. Insbesondere Kleingärtner geben Bestellungen auf. Sie arbeiten zumeist samstags auf ihren Parzellchen und während die LKW-Lieferungen unter der Woche mit Alltagshektik und Lieferdruck verbunden sind, ist es ihnen egal, wenn der Spediteur mit der Pferdekutsche mal eine Stunde später liefert als geplant. „Wenn ich ankomme wird geklönt und manchmal kriege ich auch eine Bratwurst", erzählt Neuhaus. Auch auf der Rückfahrt zur Spedition nutzt er die Ladekapazität der Kutsche voll aus: „Oft nehme ich Bauschutt mit und entsorge ihn gegen Entgelt fachgerecht am Bauhof." Mit der Kutsche fährt er seine Transporte auf sämtlichen Straßen aus, auf denen es zugelassen ist. „Die Pferde finden sich super im Verkehr zurecht". Neuhaus ist begeistert.

Ein bisschen lustig findet Neuhaus es schon, dass er als Speditionsinhaber in dritter Generation jetzt auf Transportweisen seines Großvaters von 1870 zurückgreift. Aber bei den hohen Dieselpreisen rechnen sich kleine Transporte sonst nicht mehr. Außerdem tue es ihm gut, sich körperlich mit den Pferden zu betätigen, resümiert der Unternehmer. Auch, wenn das Hauptgeschäft der Spedition Neuhaus natürlich auch weiterhin Transporte per LKW sind.

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