Mit Rollen oder Matten auf Achse

Um höchsten Punktbelastungen standzuhalten, setzen Hersteller zum sicheren Transport von Stahlcoils auf verstärkte Chassis. Die Coils dürfen dabei bis zu 2,10 Meter Durchmesser aufweisen, Flexibilität bei Platzierung und Gewichtsverteilung funktioniert durch Muldenlänge. Kässbohrer bietet als Standard 7,25 und 9,06 Meter. Krone weicht von diesen Maßen mit seinem Coil-Liner kaum ab, wartet dafür mit seinem längs verstellbaren Vario-Coil-Lasisystem auf. "Einfache Anpassungen" nennt Schwarzmüller Maßnahmen, um seine Spezialtrailer tauglich für andere Ladungen wie Paletten oder Stückgut zu machen. Coilmulden lassen sich zwar mit passenden Abdeckungen ebenfalls staplertauglich machen, sind aber nicht für jede Art des Papiertransports zu gebrauchen. Knackpunkt ist die in der Regel nötige Staplerachslast: Herausnehmbare Muldenabdeckungen gewährleisten nur 5,5 Tonnen Achslast. Gerade die Light-Varianten mancher Trailerhersteller büßen ihre Nutzlastvorzüge ein, wenn sie so universal ausgestattet werden, dass Papiertransporte uneingeschränkt möglich wären. "Wird unser ,Light plus' mit Papierausstattung geordert, verfügt er über zusätzliche Querträger", erklärt Patrick Wanner vom Burtenbacher Hersteller Kögel. "Damit erreichen wir am Boden eine Staplerachslast von 7,2 anstelle der normalen 5,46 Tonnen." Das summiert sich laut Wanner allerdings auf bis zu 840 Kilo Mehrgewicht. 140 davon gehen aufs Konto von Jolodaroller, zusätzlichen Staukästen sowie der nötigen Sicherungskeile. Noch mehr Stabilität für Papier bietet Schmitz Cargobull an seinem Sattelcurtainsider "S.CS Paper X-light". Hier ermöglichen kurze Querträger eine Staplerachslast von acht Tonnen (nach DIN EN 283). Anstatt Stahl-Jolodaschienen erhöhen optionale Aluminiumschienen die Nutzlast um weitere 200 Kilogramm. Papiertransport: Schutz vor Feuchtigkeit Wer beabsichtigt, einen Trailer mit Coilmulde für Papiertransporte einzusetzen, sollte auch das Thema Feuchtigkeit berücksichtigen. Coilmulden sind nämlich nicht wasserdicht und daher für Frachten "saugfähiger" Waren höchstens kurzfristig einsetzbar, wie Hannes Rutter, Produktmanager bei Schwarzmüller, bestätigen kann. Schon vor einigen Jahren entwickelte der österreichische Hersteller gemeinsam mit einem internationalen Papierlogistiker den sogenannten ONP-Sattel, zu Deutsch "Old-New-Papier". Das Fahrzeug, mit dem auch Zertifikate und dynamische Testfahrten absolviert wurden, ist speziell auf den Altpapiertransport abgestimmt. Als zusätzliche Features erhielt der ONP - neben der verstärkten Vorderwand und einem speziellen Außenrahmen - auch eine hundertprozentig wasserdichte Bodengruppe. Zurzeit greifen Kunden für Altpapiertransport und Fasermaterial jedoch vermehrt zu Schubboden-Aufliegern, die viele Nutzfahrzeugspezialisten auch mit Papierausstattung anbieten. Völlig andere Ideen zur Flexibilität gelten für Trailer, die klassischerweise für Baustahlmatten bestimmt sind. Fliegls Baustahlmattenauflieger mit Vario-Rungensystem besitzt ein Ladungssicherungszertifikat nach DIN EN 12642 XL. Damit ist der Trailer für Baustahlmatten und Schnittholz zertifiziert. Rückwand und Rungenstützen sind steckbar und lassen sich abbauen, was die Nutzlast laut Fliegl um 100 Kilogramm erhöht. Ein Baustahlmattenstapel kann im Vario-Rungensystem mit nur zwei Seilwinden pro Seite und mit zwei Vario-Steckrungen gesichert werden. Mehr zum Thema finden #TrailerfürStahl&Papier www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Im Normalfall ist DIN EN 12642 für Stahl- und Papiertransport auf Rollen nicht relevant, weshalb die Ladungssicherung hierbei durch eine Kombination aus Form- und Kraftschluss durchgeführt werden muss. Stahlcoils werden stets von oben beladen, aufrecht stehende Papierrollen hingegen erfordern erhöhte Belastbarkeit des Bodens um universellen Staplerbetrieb gewährleisten zu können. Jolodarollen sind gängige Praxis und können abgedeckt werden.

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