Hannover. Die Daimler-Tochter MB Tech hat erstmals ein Fahrzeug-Konzept komplett entwickelt. Die Konzeptstudie „Reporter" stellte Werner Kropsbauer, Sprecher der MB-Tech-Geschäftsführung, am Mittwoch auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vor. Der „Reporter" ist ein viersitziger Pick-up auf Basis eines modularen Modells und damit auch in vielen anderen Varianten umsetzbar.
Die MB Tech Abteilung Rohbau zeigt mit dem Entwurf des modularen Gerüsts ein vielfältiges Fertigungsverfahren – von Alu-Guss, das bei der Längsträgereinheit des „Reporters" rund 37 Einzelteile ersetzt, über Alu-Schalenbau und -Strangpressprofile bis hin zu kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) für die B-Säule. Passend zu den Anforderungen der Hersteller setzt die Studie konsequent auf Leichtbau.
Ebenfalls dem Umwelttrend geschuldet ist das im Fahrzeug integrierte Solarmodul. Die Zellen befinden sich nicht auf dem Festdach der Pick-up-Studie, sondern sind auf dem Verdeck der Ladefläche angebracht. „Dafür konnten wir natürlich nicht auf konventionelle Solaranlagen zurückgreifen – diese sind groß, zu schwer, nicht biegsam und – aufgrund ihres Glasanteils – zu unsicher für Fahrzeuganwendungen", sagte Kropsbauer. Beim Solar-Top kommen daher neuartige Panels des Spezialisten CSP zum Einsatz: Sie basieren auf einer Vielzahl winzig kleiner, kugelförmiger Solarzellen, die zwischen zwei Kunststoffschichten gepresst sind. So konnte eine flexible, unzerbrechliche Solaranlage entwickelt werden, die bis zu 266 Watt leistet – genügend Energie, um die Klimaanlage, Innenraumbeleuchtung oder das Soundsystem zu betreiben.
„Wir haben mit unserem Konzeptfahrzeug noch sehr viel vor – die Premiere auf der IAA bedeutet nämlich nur den Abschluss der ersten Projektphase, zwei weitere werden schon bald folgen", betonte Kropsbauer.
Die Beratungs- und Entwicklungstochter MB Tech erwartet laut Kropsbauer für 2010 einen Umsatzanstieg um 20 Prozent auf rund 300 Millionen Euro. Geplant sind für die kommende Jahre die Expansion nach Brasilien, Indien und Russland. Das Unternehmen will dabei nicht nur Kunden folgen, sondern auch vor Ort neue Originalhersteller ansprechen. (sb)