Mainz. Ein Summen statt des typischen Diesel-Nagelns: Die Stadt Mainz denkt über den Kauf eines ersten vollelektrischen Müllfahrzeugs nach und testet den Wagen. Am Donnerstag war das Schweizer Fabrikat vom Typ „Futuricum Collect 26E” probeweise auf Altpapier-Sammeltour in der Mainzer Neustadt unterwegs, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Nach dem Test werde entschieden, ob ein solcher E-Müllwagen gekauft werde, sagte die Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne). Genau dieses Modell erprobte zuletzt auch die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES).
Der Knackpunkt könnte der Preis sein. Dem Mainzer Entsorgungsbetrieb zufolge kostet das E-Modell rund 500.000 Euro - etwa doppelt so viel wie eine herkömmliche Diesel-Variante. Für eine Anschaffung müsste man auf ein neues Förderprogramm des Bundes warten, sagte Eder.
Fahrzeug in der Schweiz schon länger unterwegs
Das in Mainz getestete Fahrzeug stammt aus Thun in der Schweiz, wo es schon länger unterwegs ist - insgesamt sind es in dem Nachbarland bislang vier Fahrzeuge dieser Art. Man habe gute Erfahrungen gemacht, der Strom reiche locker für die nötigen Sammeltouren, auch bei kalter Witterung, berichtete der Flottenmanager der Thuner Stadtverwaltung, Toni Zimmermann. Der Arbeitsplatz Müllwagen werde viel leiser und ruckelfreier. „Das ist ein Riesen-Mehrwert.” In Thun wird das E-Müllfahrzeug mit Strom aus verbranntem Müll betrieben, in Mainz würde man Eder zufolge auf Photovoltaik-Strom zurückgreifen.
Dem Hersteller Futuricum AG zufolge sind in dem E-Müllfahrzeug, dessen Chassis von Volvo stammt, vier Elektromotoren verbaut. Sie kommen auf 760 PS, gefahren werden kann schalt- und kuppelfrei. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 150 bis 300 Kilometer an. (dpa)