Barleben. Geringe Umsatzrenditen, die Misere beim Fahrpersonal, die Unsicherheit bei der Umsetzung des Mindestlohns: Die Lage für die Transportunternehmen ist auch in Sachsen-Anhalt angespannt. Gerhard Bertram ist nicht nur als Unternehmer von diesen Problemen betroffen. Als Präsident des Landesverbands des Verkehrsgewerbes Sachsen-Anhalt (LVSA) stellte er während der Mitgliederversammlung in Barleben bei Magdeburg die Situation für den Verband fest: „Wir haben einen Rückgang bei den Gewerbeanmeldungen zu verzeichnen, außerdem wesentlich mehr Ausfälle bei den Mitgliedern, als die Jahre davor“, so Bertram.
Durch eine Satzungsänderung, die die Mitgliederversammlung in Barleben beschloss, öffnet sich der Verband künftig auch Unternehmen aus anderen Bundesländern. „Allerdings nur für solche, die in ihrem Bundesland keinen Mitgliedsverband des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung haben“, machte Bertram deutlich. Gemeint sind damit Unternehmen aus Thüringen und – ab 2015 – Schleswig-Holstein. SVG und Kravag fördern die Verbandsinitiative für neue Mitglieder: Sie unterstützen eine halbjährige Probemitgliedschaft. Für den Bundesverband versprach BGL-Präsident Adalbert Wandt, man werde Kompromisse machen, „aber nicht bei der Verbandsleistung“. Er kreidete im Zusammenhang mit der schlechten finanziellen Lage des Gewerbes die Entlohnungsmoral der Industrie an: „Woher nimmt die Industrie das Selbstbewusstsein, uns so schlecht zu zahlen?“.
Auch beim Thema Infrastruktur drückt den LVSA der Schuh. „Wir brauchen dringend den Lückenschluss der A14 von Magdeburg nach Schwerin“, erklärte Bertram. Er hatte mit dem Verband bereits an Mahnwachen gegen die Verzögerungstaktig des BUND teilgenommen. Staatssekretär Klaus Klang aus dem Verkehrsministerium Sachsen-Anhalt versprach, dass die Strecke auf alle Fälle fertiggestellt würde, wenn auch verzögert. (bb)