Berlin. Die Lufthansa will ihr Angebot in Berlin deutlich erweitern. Wenn im Juni der Hauptstadtflughafen öffnet, werde Deutschlands größte Fluggesellschaft einen "beachtlichen Schritt" wagen, kündigte der Leiter Konzernpolitik Thomas Kropp am Dienstag an. "Das wird sich deutlich erweitern", sagte Kropp auch mit Blick auf die bislang 3500 Lufthansa-Arbeitsplätze in der Region.
Details will die Lufthansa an diesem Mittwoch bekanntgeben. Kropp kritisierte die Straßenanbindung des Flughafens, dessen Chef Rainer Schwarz machte der Bahn Vorwürfe.
Die Lufthansa hatte kürzlich angekündigt, von Berlin ab Sommer 38 Ziele in Deutschland, Europa und Nahost anzufliegen. Momentan sind es 23. Kropp deutete an, dass der Marktführer künftig mehr Touristen nach Berlin fliegen wolle. Ein großes Langstreckenprogramm sei zunächst nicht zu erwarten. "Für uns steht erst einmal das Aufwachsen einer großen Grundmenge im Vordergrund." Ein weiteres Drehkreuz wie in Frankfurt und München sei nicht geplant.
Kropp sagte, eine dritte Start- und Landebahn für den Flughafen sei bis 2025 nicht erforderlich, das Terminal werde aber schon bald nach der Inbetriebnahme im Juni 2012 an seine Grenze stoßen. Kropp forderte, die Berliner Stadtautobahn für Schwerlastverkehr zu sperren. Sonst gebe es spätestens im September Probleme. "Was im Moment an Durchgangsverkehr läuft, ist nicht gut für den Flughafen."
Flughafenchef Schwarz sieht Nachholbedarf bei der Bahnanbindung. Die Verbindung nach Polen sei eine "Katastrophe", sagte Schwarz am Dienstag. An Polen liege das nicht. "Ich kann nicht nachvollziehen, wie man vonseiten der Bahn da eine Kundenvermeidungsstrategie fährt", sagte Schwarz. Auch aus dem Westen und Norden fehlten Fernzüge. Es bleibe eine große Hausaufgabe für die Bahn.
Im Flughafenbahnhof sollen je zwei ICE-Linien von und nach Hannover sowie mehrere Intercity-Züge halten, darunter eine Linie nach Polen. Bei der Präsentation der Anbindung mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit kurz vor der Berlin-Wahl hatte Schwarz den Plan noch "vorzeigbar" genannt. Damals standen die regionalen Verbindungen im Vordergrund. Dort fehlt weiterhin die geplante Strecke über Lichtenrade, gegen die Anwohner geklagt haben. (dpa)