Berlin. Am Samstag demonstrierten 150 deutsche LKW-Fahrer gegen „Billigkonkurrenz im Straßengüterverkehr“ – unterstützt von dem Kraftfahrerclub Deutschland (KCD) und der Gewerkschaft Verdi. Sie zogen von der Siegesssäule zum Kanzleramt, um ihren Frust über die herrschenden Verhältnisse zu zeigen. „Bisher gab es nur Initiativen einzelner Gruppen. Deshalb suchen wir die Vernetzung mit anderen Organisationen, um gemeinsam etwas gegen unhaltbare Verhältnisse in der Transportbranche zu tun“, begründet Udo Skoppeck die Demonstration in Berlin. Skoppek ist selbst Fernfahrer und gründete den deutschen Ableger einer Fahrer-Protestbewegung, die ihre Wurzeln in den Niederlanden hat.
Dort hatte sich vor sechs Monaten der Widerstand via Facebook formiert. Initiator war der niederländische Kraftfahrer Mark Vos aus Rijssen. Über Facebook hatte er sich über die billige Fahrerkonkurrenz beschwert. Nicht weil er auf die ausländischen Fahrer wütend war, sondern auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die laut Vos diesen sozialpolitischen Irrsinn erst möglich machen. Binnen weniger Tage entstand über Facebook eine Protestbewegung mit über 12.000 Menschen.
Einer der Redner auf der Berliner Demonstration war auch Thomas Rackow, Geschäftsführer des Unternehmensverbands Logistik Schleswig Holstein. Er berichtete vom Verschwinden von immer mehr einheimischen Transportunternehmen, die der Billigkonkurrenz nicht mehr gewachsen seien. „Wir haben errechnet, dass das Verschwinden jedes Lastzugs mit deutschen Kennzeichen dazu führt, dass dem Staat dadurch rund 80.000 Euro an Einnahmen wegfallen“, betonte er in Berlin. Mittlerweile demonstrierten LKW-Fahrer in neun europäischen Ländern. In acht bis neun Wochen planen die Initiatoren eine weitere Demonstration im Ruhrgebiet. (Felix Jacoby)
Bilder der Demo sind in der Bildergalerie im Onlinedienst der VerkehrsRundschau zu sehen.
Dieter Hesse
Herrmann
Benno
V 480 Truck