Berlin. Die Bundesregierung setzt aus Sicht der Linken im Bundestag zu stark auf Wasserstoff als künftigen Energieträger. „Die groß angekündigte Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist reines Wunschdenken und setzt auf die falsche Energieform“, sagte der klimapolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin, der „Deutschen Presse-Agentur“. Im Bereich Gebäude und Verkehr auf importierten Wasserstoff zu setzen, sei „teurer, unsicherer und umweltschädlicher“ als die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien – die Regierung wolle sich „vor echten Weichenstellungen“ zur Minderung der Treibhausgasemissionen drücken.
Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist bisher erst in Entwurfsfassungen bekannt. Auf Anfrage Beutins verwies das Ministerium von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) darauf, dass die Strategie noch zwischen den Ressorts abgestimmt werde. Eigentlich sollte die Strategie schon 2019 kommen. Doch Wirtschafts-, Umwelt- und Forschungsministerium stritten darüber, welche Wasserstoff-Arten gefördert werden und wo sie eingesetzt werden sollen.
Umweltministerin will klare Regeln für H2-Einsatz
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) pocht darauf, dass Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gewonnen werden muss und nur dort zum Einsatz kommen soll, wo direkte Stromnutzung nicht möglich ist, etwa im Schiffs- und Flugverkehr oder in der energieintensiven Industrie.
Das Wirtschaftsministerium bestreitet in seiner Antwort nicht, dass Batterie-Antriebe auf absehbare Zeit effizienter sind: „Batterieelektrische Antriebe werden sich auch zukünftig durch einen höheren technischen Wirkungsgrad gegenüber elektrischen Antrieben mit Wasserstoff und Brennstoffzelle auszeichnen“, heißt es in der Antwort. Strombasierter Wasserstoff mit Brennstoffzellen sei eine Option für größere Reichweiten oder schwere Lasten. (dpa/ag)
Jochen Martin