Stuttgart/Göteborg. Daimler Truck und die Volvo Group wollen die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen für Lkw gemeinsam vorantreiben. Wie die Nutzfahrzeughersteller melden, wurde dazu eine vorläufige Vereinbarung zur Gründung eines neuen Joint Ventures unterzeichnet, an dem beide Unternehmen zu je 50 Prozent beteiligt werden sollen. Ziel sei, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den Fernverkehr in Serie anzubieten.
Daimler werde demnach alle seine derzeitigen Brennstoffzellen-Aktivitäten in dem Joint Venture zusammenführen. Die Volvo Group werde ihrerseits 50 Prozent des Joint Ventures für die Summe von rund 600 Millionen Euro erwerben. Das Joint Venture soll Standorte in Nabern/Deutschland, derzeit Hauptsitz der Daimler-Division Mercedes-Benz Fuel Cell, sowie weitere Produktionsstätten in Deutschland und Kanada umfassen.
„Für den Lkw-Einsatz im schweren Fernverkehr sind Brennstoffzellen eine entscheidende Lösung – eine Technologie, bei der Daimler in den letzten zwei Jahrzehnten mit Mercedes-Benz Fuel Cell bereits bedeutendes Know-how aufgebaut hat. Die Partnerschaft mit der Volvo Group ist ein Meilenstein, um brennstoffzellenbetriebene Lkw und Busse nun auf unsere Straßen zu bringen“, sagt Martin Daum, Vorstandsvorsitzender Daimler Truck und Mitglied des Vorstands von Daimler.
„Die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs ist ein Schlüsselelement für die Umsetzung des sogenannten Green Deal, für ein CO2-neutrales Europa und letztendlich für eine CO2-neutrale Welt“, sagt Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group. „Mit der Gründung dieses Joint Ventures zeigen wir deutlich, dass wir an die mit Wasserstoff angetriebene Brennstoffzelle für Nutzfahrzeuge glauben“, so Lundstedt weiter. Damit diese Vision jedoch Wirklichkeit werden kann, müssten auch andere Unternehmen und Institutionen diese Entwicklung unterstützen, „nicht zuletzt, um die erforderliche Kraftstoffinfrastruktur aufzubauen“, wie Lundstedt betont.
Die Bündelung der Kräfte soll die Entwicklungskosten für beide Unternehmen senken und die Markteinführung von Brennstoffzellensystemen für die Langstrecke beschleunigen. Im Kontext des gegenwärtigen wirtschaftlichen Abschwungs sei eine Zusammenarbeit noch notwendiger geworden, um die Ziele des Green Deal erreichen zu können, heißt es in der Mitteilung. Der Schulterschluss wird sich aber auf das Thema Brennstoffzelle beschränken: In allen anderen Geschäftsfeldern werde man weiterhin Wettbewerber bleiben, betonen die Unternehmen.
Die nun unterzeichnete vorläufige Vereinbarung ist nicht bindend. Eine endgültige Vereinbarung wird bis zum dritten Quartal erwartet und soll noch vor Jahresende 2020 abgeschlossen werden. Alle potenziellen Transaktionen unterliegen der Prüfung und Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden.