Nutzlaststeigerung durch Leichtbau: Wie Spediteure von leichten Trailern profitieren

Light ist in. Bei Schwarzmüller heißt es beispielsweise: "Ein Leichtbau-Auflieger amortisiert sich trotz des Mehrpreises, der je nach Hersteller 15 bis 25 Prozent gegenüber der Standardausführung betragen kann, in der ersten Lebenshälfte." Etwa durch die Kraftstoffeinsparung der Zugmaschine: Eine Tonne weniger Speck auf den Rippen ergibt im Mittel und in Abhängigkeit vom Streckenprofil einen um 0,6 l/100 km günstigeren Dieselverbrauch. Oder die Erlöse fallen durch das Plus an Ladung höher aus. Gerade bei teilbaren Ladungen wie Papier- und Coil-Transporten können einige hundert Kilo mehr Zuladung den Unterschied machen, ob noch ein Spaltband oder eine Papierrolle mehr mit darf. Nicht zuletzt spielen die CO2-Vorgaben für Trailer inzwischen eine wichtige Rolle. Das Verbrauchskalkulationswerkzeug Vecto belohnt neben Leichtlaufreifen und aerodynamische Maßnahmen auch Leichtbau. Er ist ein weiteres Puzzlestück auf dem Weg hin zur nötigen Trailer-Zielvorgabe von zehn Prozent weniger CO?-Ausstoß bis 2030. Eine Gewichtseinsparung von 450 kg belohnt das Berechnungs-Tool laut Krone mit einem Einsparpotenzial von einem Prozent. Wer die Nutzlast zu seinem Vorteil nutzen kann, kauft light. Besonders Berger hat sich in diesem Segment einen Namen gemacht, wenn auch die Trailer des österreichischen Spezialisten teurer als die der Konkurrenz sind. Wer bei den Tirolern kauft, hat also einen guten Grund. Berger ist inzwischen unters Dach von Schmitz Cargobull (SCB) geschlüpft, um die Vorteile der Zusammenarbeit mit einem der großen Trailerhersteller zu nutzen, wozu Stückzahleneffekte wie günstigere Einkaufskonditionen, ein gemeinsames Vertriebs- und Servicenetz inklusive europaweiter Ersatzteilversorgung plus Trailer-Telematik zählen. Das SCB-eigene TrailerConnect-System und Dienste der Cargobull-Gruppe wie Finanzierung und Versicherungen stehen seit Jahresbeginn auch für Fahrzeuge von Berger zur Verfügung. Die Telematik-Hardware verbaut Berger nun im Standard. Plane statt Hartplastik Eine Lösung, die gerade in Kombination mit Curtainsidern im Fernverkehr Sinn ergeben könnte, ist die neu entwickelte aerodynamisch günstige Seitenverkleidung von Kögel. Anders als andere setzt Kögel auf widerstandsfähigem, zugleich nachgiebigem und damit weniger reparaturanfälligem Planenstoff anstelle von starren Hartplastik-Formteilen. Das Kögel Dynamics Softcover läuft in einer Schiene, wird über Ratsche und Planenspanner gestrafft und wieder gelöst. So kann man die Abdeckung zur Seite schieben, um Zugang unter das Fahrgestell zu erhalten. Das Ziel laut Hersteller: 1 l/100 km weniger Kraftstoffverbrauch. Berger: Aufbau aus Altenberge Der Berger ecoCOIL SAPL 24 LTCn bringt gerade mal 5,3 Tonnen auf die Waage. Ein solches Gewicht erreichen andere Hersteller nur mit speziellen kurzen Versionen, die sich wegen der deutlich eingeschränkten Ladelänge beziehungsweise des geringeren Ladevolumens nur zu diesem Zweck einsetzen lassen, während "ausgewachsene Varianten" wie der gewichtsoptimierte Krone Coil Liner Ultra mehr als sechs Tonnen wiegen und Standardtrailer knapp an sieben Tonnen, in Verbindung mit einem Megaaufbau, auch an 7,2 Tonnen heranreichen. Eine weitere Möglichkeit, um durch das günstige Eigengewicht eines Bergers Mautkosten zu sparen, und sofern nicht das letzte Kilogramm Nutzlast erforderlich ist, ist der Verzicht auf die dritte Achse. Weiterhin bietet der Fahrzeugbauer auch ein Coil-Modell mit Megaaufbau und jeweils in kranbarer Ausführung an. Auch eine Plateau-Ausführung mit Coil-Wanne ist zu haben. Nun will Berger noch am Preis seiner Spezialisten arbeiten und etwa durch einen an SCB angelehnten Aufbau günstiger anbieten. Auf der IAA erklärte man, dass auch der PowerCurtain für Berger-Trailer verfügbar werden soll. Ob Krone im Falle von Schwarzmüller, die nun auch strategischer Partner sind, ähnlich verfahren wird, ist noch unklar, aber vieles deutet darauf hin. Bernard Krone, der Aufsichtsratsvorsitzende der Krone Gruppe, erklärte: "In dieser Partnerschaft sehen wir einen bedeutenden Schritt zu einem noch breiteren Produktportfolio und einer erweiterten Servicewelt. Unser Ziel ist es, dass der Kunde bei uns jederzeit die passende Transportlösung findet. Die Aufnahme von Schwarzmüller in die Krone Nutzfahrzeug Gruppe stellt sicher, dass wir diesem Anspruch in noch größerem Umfang gerecht werden." Gewichtsvorteile ausbauen Mehr als jeder zehnte Curtainsider aus Kögel-Produktion ist nach Unternehmensangaben ein Leichtgewicht. Auch die Burtenbacher verstehen sich auf besonders leichte Modelle, ohne dabei die Anforderungen einer Serienproduktion außer Acht zu lassen. Das birgt Vorteile: Neben moderateren Aufpreisen ist es Kögel möglich, aus seinem modularen Baukasten auch die meisten Branchenlösungen und Aufbauten in Verbindung mit dem Lightplus-Chassis anzubieten. Der Nutzlastvorteil eines Curtainsiders der Lightplus-Baureihe gegenüber der herkömmlichen Cargo-Baureihe beträgt um die 750 kg. Die Mega- und Coil-Leichtbau-Ausführungen sind immer noch um die 730 beziehungsweise 800 kg leichter. Auch Fliegl engagiert sich traditionell im Bereich Leichtbau. Zur IAA zeigte das Unternehmen aus Triptis einen RoadRunner-Greenlight-Curtainsider in Coil-Ausführung mit einem Leergewicht ab circa 5,5 Tonnen mit sieben Meter langer Wanne. Das mit allen Extras ausgestattete Messefahrzeuge wog 6,4 Tonnen. Neben einer umfassenden Lasi-Ausstattung mit sechs Coil-Stützen und 18 Fünf-Tonnen-Zurrösen im Umfeld der Wanne und Load-Lock-Cross zur Sicherung von Ladungen, die über den Lochaußenrahmen überstehen, zeigte Fliegl noch zwei weitere Systeme. Zweite Ebene eingebaut Der Vario Floor etwa ist ein Doppelstock-System, das eine zweite Ladeebene in das Fahrzeug zieht - ideal zum "Einbau" von Ladungen, die nicht stapelbar sind. Zwischen zwei Vario Walls lässt sich problemlos ein Rahmen mit Palettenstandardmass einhängen, auf den die Paletten gestellt werden können. Ebenfalls am Messe-Trailer enthalten: Der Verschluss I-Lock für eine schnelle Sicherung des Laderaums. Statt in ein aufgesetztes Verschluss-Gegenstück greifen die Haken der Türflügel in eine Aussparung im Fahrzeugrahmen. Bauteile, die bisher beschädigt werden konnten, entfallen laut Fliegl. Der Griff verharre immer in der richtigen Stellung, die Tür könne ohne Einfädeln geschlossen werden. Hinzu kommt der Türfeststeller D-Lock, womit sich die geöffneten Türen mit Abstand zur Plane arretieren lassen, sodass sie weder scheuern noch beschädigen. Gleichzeitig behindere es nicht die Sicht beim Rangieren, da sich D-Lock unter den Rahmen klappen lässt. Nicht nur Details, sondern komplett haben die Techniker von Kässbohrer das Curtainsiderportfolio des Herstellers überarbeitet. Das Ergebnis ist eine vollständig neue Generation von Planenfahrzeugen, die mit rund 6100 Kilogramm Eigengewicht bis zu 400 Kilogramm weniger als zuvor wiegen sollen. Verantwortlich dafür ist ein wesentlich leichteres Fahrgestell aus S700-Stahl und der neu konzipierte Aufbau. Bis die Coil-Ausführung davon profitiert, dauert es laut Kässbohrer noch eine Weile, die Papier-Ausstattung solle beizeiten verfügbar sein. Sonderlösung für Flugzeugtriebwerke Eine ganz spezielle "Branchenausstattung" für den Logistiker Jan de Rijk zeigte Van Eck während der IAA Transportation: einen Plateau-Auflieger mit 17,5-Zoll-Fahrwerk für den Transport von Flugzeugtriebwerken bis 18 Tonnen Stückgewicht. Ebenso wie die Aircargo-Koffer des Herstellers verfügt der Trailer über einen pneumatisch zu betätigenden Rollenboden. Dieser besitzt zusätzlich zwei "Luftkissen-Triebwerkshebevorrichtungen".

Die CO2-Bepreisung: Wirksam aber hoher bürokratischer Aufwand

Fachkräftemangel treibt Gehälter

Logistikgruppe Carreras: Erfolgreicher 55 000 Kilometer-Test mit Thermo King-Kältesystem

Foodservice Brakes entscheidet sich für Ecooltec -Transportkälteanlage

Wie gehen Brückenprüfer vor?

Alle Schlagzeilen

Nutzlaststeigerung durch Leichtbau: Wie Spediteure von leichten Trailern profitieren

HASHTAG

#IAA Transportation 2024

Effizienz im Fokus: Trailer als Lösung für steigende Betriebskosten

Kein Lichtblick

IAA 2024: Neuer Look und alte Strukturen

MEISTGELESEN

In 100 Jahren vom Diesel- zum E-Lkw: MAN liefert ersten eTGX an Kunden aus

DB Schenker: Neues Warenlager für Halbleiter-Logistik

Alt gegen neu: Zwei Scania-Generationen im Test

STELLENANGEBOTE

Platform Security Lead

Leitung Einkauf und Logistik (m/w/d)

IT FinOps Analyst On Premise

IT FinOps Analyst On Premise

IT Service Excellence Lead

WEITERLESEN

NEWSLETTER