Leben in vollen Zügen

Die Zahlen, die man dem neuen Marktbeobachtungsbericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) entnehmen kann, müssen der Intermodal-Gemeinde eigentlich runtergehen wie Öl: Um 3,7 Prozent ist das Aufkommen der Container und Wechselbehälter (gemessen in TEU = 20 Fuß-Container) gestiegen. Gemessen in Verkehrsleistung beträgt der Zuwachs sogar 6,0 Prozent. Das ist aber noch nicht alles. Im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze getrieben haben es die beförderten Sattelzuganhänger. Um 18,7 Prozent (gemessen in Einheiten) ist das Volumen im KV in die Höhe geschossen. Mit 9,3 Prozent nicht ganz so stark ist die Verkehrsleistung geklettert. Nun muss man einschränkend festhalten, dass dieses Wachstum auch statistische Gründe hatte. Denn 2013 sind Unternehmen mit Sendungen aufgenommen worden, die bereits in den Vorjahren auf dem deutschen Schienennetz gefahren sind, aber erst im Jahr 2013 Berücksichtigung fanden. Für den gesamten Schienengüterverkehr beziffert das Statistische Bundesamt diesen Effekt auf 2,0 Prozent der Tonnage und auf 2,9 Prozent der Transportleistung. Aber trotzdem bleibt ein dickes Plus im KV übrig. Verhaltenes Plus bei den Containern Eine Entwicklung, die auch die Exklusiv-Umfrage der VerkehrsRundschau unter den Kombioperateuren bestätigt. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, konnten die meisten Operateure bei der Menge zulegen. Das Spektrum reicht von 1,1 Prozent bei Kombiverkehr, dem größten Anbieter intermodaler Sendungen in Europa, über 1,7 Prozent für die Schweizer Hupac, 5,6 Prozent bei Eurogate Intermodal oder 15,4 Prozent mehr bei TX Logistik. Und es gab auch den einen oder anderen Newcomer wie die DLS Land- und See-Speditionsgesellschaft, die 2013 ganze 320 Trailer im KV transportierte, für 2014 aber 5800 Sendungen erwartet. Interessant sind die unterschiedlichen Entwicklungen in dem Segment Container/ Wechselbehälter einerseits und Sattelauflieger andererseits, die der BAG-Bericht aufzeigt. Im erstgenannten Segment kam der Wachstumsschub vor allem vom Durchgangsverkehr mit einer Zunahme von 25,6 Prozent (bezogen auf TEU). Allerdings spielt der Durchgangsverkehr beim Transport von Containern/Wechselbrücken mit 13,5 Prozent eine eher untergeordnete Rolle. Es dominiert hier der Binnenverkehr mit einem Anteil von 49,9 Prozent, der aber 2013 nur um 0,3 Prozent gestiegen ist. Eine Zahl, die zeigt: Wer als Operateur in diesem Segment tätig war, der hat 2013 ein eher durchwachsenes Jahr erlebt. Anders die Entwicklung bei den Sattelzuganhängern: Bezogen auf die Einheiten wurde 2013 das größte Wachstum im Binnenverkehr erzielt (+27,9 Prozent). Allerdings ist sein Anteil an den insgesamt im KV transportierten Aufliegern mit 10,9 Prozent gering. Hier dominiert der grenzüberschreitende Verkehr mit 79,8 Prozent. Immerhin wuchs der Versand/Empfang dieser Einheiten ebenfalls kräftig mit 20,2 Prozent. Den positiven Verlauf beim Transport mit Sattelzuganhängern führte das BAG unter anderem darauf zurück, dass im Vorjahr aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund fehlender Waggons der Transport von Sattelaufliegern stagnierte - Hemmnisse, die 2013 nicht mehr ins Gewicht fielen. Zudem hätten auch zunehmende Verkehre zwischen Deutschland und Triest (in Kombination mit einer Fährverbindung weiter bis in die Türkei) zu dem Aufschwung beigetragen (siehe Seite 28). Trotz der insgesamt guten Entwicklung ist laut BAG der Druck im Markt weiterhin hoch. Das ist begründet unter anderem in einer preisbedingten Wettbewerbssituation - angeheizt durch den LKW sowie ein steigendes KV-Angebot. "Der starke Wettbewerb der reinen Straßentransporteure drückt die Wachstumsraten", sagte auch Kombiverkehrs-Chef Robert Breuhahn anlässlich der Präsentation der Bilanzzahlen seines Unternehmens. Der vorsichtige Aufschwung aus dem Jahr 2013 habe sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres fortgesetzt. Er geht für 2014 von "einem leichten Plus der transportierten Sendungen aus", wobei zu hören war, dass die Wachstumsrate des letzten Jahres übertroffen werden soll. Eine durchaus nachvollziehbare Zunahme, da es im Jahr 2013 ja auch ein Hochwasser in Deutschland gab, infolgedessen mehr als 1000 Kilometer Schienenstrecke lahmgelegt waren und zu Einbußen bei der Leistungsqualität geführt haben. Ein solcher Rückschlag war bislang im Jahr 2014 nicht zu beobachten, sodass auch angesichts des schwachen ersten Halbjahres 2013 die Zeichen im KV nicht nur bei Kombiverkehr auf Wachstum stehen. Das geht auch aus der VerkehrsRundschau-Befragung hervor. Alle Operateure, die eine Prognose abgegeben haben, rechnen damit, dass sie mehr Mengen in ihren Zügen unterbringen. So rechnen zwei der großen Player im Markt - die Hupac und die Transfracht - mit sechs Prozent Zuwachs. An die Spitze der Prognosen hat sich jedoch die TX Logistik gesetzt, die 2014 um fast 30 Prozent zulegen will. Man darf gespannt sein, ob diese Wachstumsraten tatsächlich so eintreten. Aber als gesichert darf schon jetzt gelten, dass das BAG im nächsten Jahresbericht wieder eine Zunahme im KV vermelden darf.

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