Bonn. Die Lkw-Maut wird sich bis 2025 verdoppeln, schätzt Markus Hendricks, Geschäftsführer der Spedition Hendricks. Denn die Infrastrukturabgabe solle schließlich den Bedarf decken, sagte der Spediteur auf der Podiumsdiskussion der Fachkonferenz Lkw- und Fuhrpark Ende April in Bonn. Gerhard Schulz, Leiter der Unterabteilung für Investitionspolitik im Bundesverkehrsministerium glaubt dagegen, dass sich der Mautsatz für Fahrzeuge der höchsten Abgasnorm bis dahin kaum verändere. Die große Frage sei dabei, ob bis dahin die von Lkw verursachten externen Kosten wie Lärmkosten berücksichtigt werden. Denn die könnten die Maut noch einmal kräftig in die Höhe treiben.
Dieser Lärmzuschlag sollte eigentlich bereits seit dem 1. Januar 2015 kassiert werden. Die Berechnung stellte sich jedoch als sehr schwierig heraus. „Diese Kosten müssen sehr individuell nach Streckenabschnitte berechnet werden. Das gesamte mautpflichtige Netz muss durchgecheckt werden“, erklärt Schulz. Das sei ein sehr hoher Aufwand und man müsse dabei auch den Kosten-Nutzen Faktor beachten. Denn am Ende, so schätzt der Ministerialrat, würde man mit dem Lärmzuschlag nur etwa einen zweitstelligen Millionenbetrag einnehmen. Er sehe nicht, dass der Bund das in den nächsten Jahren umsetzen könne. Sicherlich nicht in dieser Legislaturperiode und auch später sei das fraglich.
Werner Reh, Leiter Verkehrspolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), setzte sich dagegen für die Einbeziehung der Lärmkosten in die Maut ein. Er kenne Berechnungen, nach denen die Einnahmen von 200 Millionen Euro pro Jahr möglich seien. Das Problem sei, dass die Vorgaben der EU, nach denen die Gebühren anwohnerbezogen berechnet werden müssen, einfach zu kompliziert sind. Reh schlug daher vor, mit Brüssel in Verhandlungen zu treten. Die Idee des BUND: Das Straßennetz zu kategorisieren und auf der Grundlage die Lärmkosten anzulasten. (ks)