Not macht erfinderisch: weil die Spedition Robert Kukla wegen des Fachkräftemangels in der Buchhaltung keine Mitarbeiter fand, hat das Unternehmen in Griechenland für diese Tätigkeiten vor zwei Jahren eine eigene Beteiligungsgesellschaft gegründet. Ab diesem Jahr will die Unternehmensgruppe ihr Shared-Service-Center nun auch für Dritte öffnen. Sprich: auch externe Unternehmen können ab sofort den Service nutzen. Das teilt das mittelständische Speditions- und Logistikunternehmen mit.
Team arbeitet nach in Deutschland gängigen Standards
Mittlerweile bucht ein Team von sieben Mitarbeitern monatlich durchschnittlich 8000 Belege für die Kukla-Gruppe und übernimmt weitere Backoffice-Tätigkeiten. Verantwortet wird das Shared-Service-Center von Georgios Vagiopoulos, Geschäftsführer von Kukla Hellas. Vagiopoulos ist in München geboren und seit 2017 für Kukla in München tätig.
„Wir gehen davon aus, dass andere Unternehmen in Deutschland ebenfalls nach Auswegen suchen, um Personalengpässe in der Buchhaltung aufzulösen“, erklärt Knut Sander, CEO der Kukla-Gruppe. „In Griechenland verfügen wir über freie Kapazitäten. Unser Team arbeitet nach den in Deutschland gängigen Standards und Qualitätsmerkmalen.“
Die Aufgaben von Kukla Hellas im Überblick
Die Aufgaben von Kukla Hellas lassen sich grob in drei Bereiche gliedern. Gestartet ist das Unternehmen im November 2021 mit dem Kontrollieren und Verbuchen von Frachtrechnungen. Dank automatisierter Belegerfassung und elektronischer Buchung erfolgt dieser Prozess papierlos. Als zweiter Bereich ist mittlerweile die interne Verbuchung von Dienstleistungen innerhalb der Kukla-Gruppe hinzugekommen. Das dritte Aufgabenfeld befindet sich im Aufbau. Hier geht es um die Datenerfassung für Key-Accounts.
Eklatanter Fachkräftemangel in der Buchhaltung
Ein Blick zurück zeigt, was Sander seinerzeit zu dem Schritt nach Griechenland bewegte. Er berichtet: „Die Situation auf dem deutschen Personalmarkt im Bereich Buchhaltung hat sich in den vergangenen fünf Jahren dermaßen zugespitzt, dass wir die Stellen im Backoffice nicht mehr besetzen konnten. Zeitgleich wuchs unser europäisches Netzwerk auf zwölf Standorte mit einer Verdreifachung unseres Gruppenumsatzes.“ Damit wurde auch der Bedarf größer, eine Klammer um die dezentralen Strukturen zu spannen und administrative Tätigkeiten stärker zu bündeln.
50 Prozent niedrigere Lohn-Aufwendungen in Griechenland
Die guten Verbindungen nach Griechenland, gepaart mit den dort verfügbaren Fachkräften, gaben letztlich den Ausschlag für den neuen Standort in Hellas. „Als wir mit dem Backoffice starteten, lag die dortige Arbeitslosigkeit bei fast 15 Prozent. Darunter waren viele Arbeitssuchende mit Speditions- und Finanzkenntnissen“, sagt Vagiopoulos. Was sich letztlich auch in der Kostenstruktur widerspiegelt: „Die Lohnaufwendungen fallen gegenüber Deutschland über 50 Prozent geringer aus“, sagt Sander. Zusätzlich sei die Qualität des Backoffice durch die Bündelung der Aktivitäten erheblich gestiegen. Aufgabengebiete von Kukla Hellas werden ausgebaut.“