Wilhelmshaven. Ein Krisengespräch über die Probleme beim Bau des Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven ist am Freitag ohne Ergebnis geblieben. Die Geschäftsführungen der Realisierungsgesellschaft des Jade-Weser-Ports (Rege) und des künftigen Terminalbetreiber Eurogate vertagten sich nach drei Stunden auf Montag. Zu den Inhalten des Gesprächs machte eine Sprecherin der Rege am Freitag keine Angaben.
In den vergangenen Tagen hatte sich die Diskussion um Bauschäden an der Spundwand des Milliardenprojekts Jade-Weser-Port verschärft. An mehr als 150 Stellen klaffen Risse an den Verbindungen zwischen den stählernen Spundwandbohlen, die in den Meeresboden gerammt worden waren und den Kai tragen. Nach einem Probebetrieb soll der Hafen am 5. August eröffnet werden. Eurogate hat Zweifel, ob dieser Termin noch gehalten werden kann. Rege-Geschäftsführer Axel Kluth hatte zuletzt von 40 bis 50 Millionen Euro Reparaturkosten gesprochen.
Unklarheit gibt es Gutachten zufolge auch noch darüber, ob das vom Baukonsortium favorisierte Reparaturverfahren geeignet ist. Vor dem am stärksten von Löchern betroffenen Teil der Spundwand, hinter der das Hafengelände aufgeschüttet wurde, soll eine Betonwand gesetzt werden. Einzelne Risse sollen mit aufgeschweißten Stahlplatten verschlossen werden. Die Arbeiten sind aufwendig, weil sie unter Wasser ausgeführt werden müssen.
Der stellvertretende Fraktionschef der SPD im niedersächsischen Landtag, Olaf Lies, forderte die Landesregierung auf, auf den Mitbauherrn Bremen und auf Eurogate zuzugehen. „Die Androhung rechtlicher Schritte sowie gegenseitige Lügenvorwürfe lösen die Probleme nicht. Sie führen zu einer Schlammschlacht, die dem Hafen nachhaltig Schaden zufügt.“
Seine Fraktion wolle keine Spaltung zwischen Niedersachsen und Bremen, sagte Lies. Die zuständigen Ausschüsse der Bremer Bürgerschaft und des niedersächsischen Landtages sollten möglichst bald gemeinsam tagen. „Der Jade-Weser-Port ist unser gemeinsamer Hafen, und das werden wir auch deutlich machen“, so Lies. (dpa)