Kraftstoff

Kraftstoff Den Diesel fließen lassen Diesel mag Kälte nicht. Wie der Kraftstoff trotzdem fließfähig bleibt oder es wieder wird – und von welchen Maßnahmen man besser die Finger lässt. Der Frost macht dieser Tage den Diesel zäh und lähmt ganze Betriebe. So auch das Transportunternehmen Schießl aus dem bayerischen Schwarzenfeld. „Der Diesel hat richtig große Probleme verursacht“, ärgert sich Geschäftsführer Anton Schießl. Der Herr über 13 Fahrzeuge hat Zweifel an der Wintertauglichkeit des vermeintlichen Winterdiesels und vermutet, dass der Bioanteil über den geforderten sieben Prozent liegt. Dem hält Wolfgang Dörmer von der Aral-Forschung entgegen, dass ungeachtet der Biodiesel-Beimischung die eigenen Markenkraftstoffe in jedem Fall bis minus 22 Grad tauglich sind, also 2 Grad mehr, als es die DIN EN 590 vorsieht. Dörmer sieht schlechte Wartung als Ursache. Allen voran Filter, die nicht rechtzeitig getauscht werden oder in denen sich Kondenswasser abgesetzt hat, das gefriert und die Poren verstopft. Oft sei es auch Diesel, der auf internationalen Routen etwa in Südspanien getankt wurde und dann im kalten Osten Europas nicht temperaturbeständig genug ist. Den Fahrern die Technik erklären Der vermeintlichen Winterqualität hält Axel Dietz vom Scania-Helpdesk entgegen, dass man Markenkraftstoffe getestet hätte, die nicht entsprechend temperaturbeständig waren. „Es war kein Diesel von Aral“, betont Dietz. „Aber durchaus einer von einem anderen renommierten Anbieter – der bereits bei minus 15 Grad ausflockte und Filter verstopfte.“ Dietz weiß aber auch von Fahrern, die die in ihrem Truck verbaute Filterheizung nicht bedienen konnten. Der Techniker erklärt, dass man den Knopf bei stehendem Motor gedrückt halten muss, um die Heizleistung abzurufen. Das wäre eine Sicherheitsschaltung, weil die Anlage viel Strom zieht. Wenn der Motor dann läuft, arbeitet die Filterheizung auf einmaligen Knopfdruck. Vom Tipp, Tanks bei tiefen Temperaturen nur minimal zu füllen, um durch den warmen Kraftstoffrücklauf die Paraffinausflockungen zu minimieren, hält Dietz übrigens nichts: „Das funktioniert höchstens bei Systemen mit entsprechend hohen Rücklauftemperaturen, wie dem HPI von Scania.“ Übliche Common-Rail-Einspritzungen hätten eine viel zu niedrige Temperatur des rückgeführten Kraftstoffs. Ganz im Gegenteil rät der ADAC dazu, die Tanks möglichst zu füllen, um Kondenswasserbildung vorzubeugen. Generell raten alle befragten Experten von Additiven ab. Aral-Experte Dörmer sieht die Gefahr, dass frei käufliche Additive eine Wechselwirkung mit den Additiven der Mineralölhersteller eingehen und die Temperaturbeständigkeit sogar verschlechtern könnten. „Ungeachtet dieses Umstandes nützt das beste Additiv nichts mehr, wenn der Diesel bereits versulzt ist“, meint Jürgen Grabinger, Kundendienstmann bei Fiat/Iveco. Er hat einen Tipp, der eher hilft – zumindest wenn er rechtzeitig angewandt wird: „Wir mischen Petroleum zu, wie man es in jedem Baumarkt kaufen kann.“ Auf 60 bis 70 Liter Tankvolumen etwa 1 bis 2 Liter. Damit bleibt die für Einspritzsysteme wichtige Schmierfähigkeit erhalten. Grabinger weist darauf hin, dass die Fahrzeughersteller so eine Empfehlung nie geben würden. Sein zweiter Rat: „Finger weg von Benzin als Beimischung.“ Das macht Motoren kaputt. Eine andere Empfehlung hat Scania-Mann Dietz: „Unsere Versuche haben gezeigt, dass Premium-Diesel à la Aral Ultimate oder Shell V-Power bis rund minus 30°C funktionieren.“ Diese edlen Säfte enthalten übrigens keinen Biodiesel. Ulrich Kilian, Mercedes-Benz, empfiehlt bei dauerhaften Kälteeinsätzen das Hydrauliköl von Lenkung und Kabinenkipphydraulik durch mineralölbasiertes Fluid Pentosin CHF11 zu ersetzen. Das sei kältestabiler als das originäre Öl. ❙❚■ Gerhard Grünig Hoffentlich ist es Winterdiesel So bleibt der Diesel auch in Sibirien flott Winterdiesel tanken Rechtzeitig Filter tauschen und gegebenenfalls Wasserabscheider betätigen Keine zusätzlichen Additive verwenden Auch wenn die Hersteller abraten, kann Petroleum als Beimischung (maximal drei Prozent) helfen. Aber: Garantie erlischt Filterheizungen kosten rund 300 Euro und können der Verstopfung vorbeugen Premium-Kraftstoffe sind in der Regel bis minus 28 bis 30°C fließfähig Wenn der Filter verstopft ist, hilft nur langsames Aufwärmen auf über 20°C, dann lösen sich die Paraffine wieder auf Nie mit Flammen oder offenem Feuer ans Kraftstoffsystem gehen Benzin als Fließverbesserer ist tabu – da gehen moderne Einspritzpumpen kaputt Fahrzeug möglichst windgeschützt oder in einer Halle abstellen Auf eine fitte Batterie achten, zum Beispiel für die Filterheizung Adblue macht keinen Ärger. Wenn der Tank gefroren ist, läuft der Motor trotzdem und die Heizung taut den Harnstoff auf gg

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Kraftstoff

HASHTAG

#Alternative Antriebe

Flottenbetreiber sparen Diesel

Energieverbräuche

Zweikraftstoff-System

MEISTGELESEN

MSC kann beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA einsteigen

E-Rechnungspflicht in Deutschland: Was Unternehmen wissen müssen

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

STELLENANGEBOTE

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Area HR Business Partner

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER