Rund 27.000 Lkw-Fahrten will eine Allianz mehrerer Häfen und Eisenbahnbetreiber in Nordrhein-Westfalen künftig überflüssig machen. Jetzt hat sich der erste Containerzug im Rahmen des LOG4NRW-Projekts auf den Weg gemacht, wie Projektpartner Duisport vermeldet. Vom Südwestfalen Containerterminal in Kreuztal aus ging es für den Zug über Dortmund nach Duisburg. Hier wurden die Container aufs Binnenschiff geladen und nach Rotterdam gebracht. Künftig sollen wöchentlich zwei Containerzüge zwischen Südwestfalen und dem Ruhrgebiet verkehren. Schon der Premieren-Zug sei beim Start in Kreuztal zu über 90 Prozent ausgelastet gewesen, heißt es.
Verkehrsentlastung im Ruhrgebiet und in Südwestfalen
Ziel des Projekts ist, für eine spürbare Entlastung der Verkehrssituation im Ruhrgebiet und in Südwestfalen zu sorgen. Das geplante Konzept sieht folgende Verbindung vor: Voerde-Emmelsum (Container-Terminal Contargo) – Duisburg-Walsum logport VI (Multimodal Terminal Duisburg) – Hafen Dortmund (CTD Container- Terminal Dortmund) – Siegerland (Südwestfalen Containerterminal in Kreuztal) und zurück. Dies soll zu einer unmittelbaren Entlastung der Autobahnen 2, 4 und 45 sowie der ohnehin angespannten Verkehrssituation in Südwestfalen, insbesondere im Sauerland, führen. Darüber hinaus ermögliche das kombinierte Bahn- und Binnenschiffsystem erstmals Transporte zwischen den Terminals in Duisburg, Voerde-Emmelsum, Dortmund und Kreuztal, so die Partner.
Die Disposition der Buchungen für alle Kooperationspartner hat die Duisport Agency als zentrale Marketing- und Vertriebsgesellschaft der Duisport-Gruppe übernommen. Die Traktion der Züge wird gemeinsam von der Duisport-Tochtergesellschaft Duisport Rail und der Dortmunder Eisenbahn durchgeführt – von Emmelsum über Logport VI in Duisburg, den Dortmunder Hafen und das CTD bis nach Kreuztal.
"Zur richtigen Zeit die richtige Idee"
Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft von Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene ist ein wichtiger Baustein der Verkehrswende. Von nachhaltigen Lösungen der Logistik profitieren Wirtschaft und Klimaschutz gleichermaßen“, so Krischer.
„Dass wir schon zwei Monate nach den ersten Gesprächen mit potenziellen Kunden loslegen können, zeigt: Wir hatten zur richtigen Zeit die richtige Idee“, so Duisport-CEO Markus Bangen. Nicht zuletzt mit Blick auf die Erhöhung der Maut-Gebühren im Dezember beweise sich die Bahn einmal mehr als hervorragende Alternative und echter Problemlöser.
„Insbesondere in unserem staubelasteten Nordrhein-Westfalen, mit leider zunehmenden Infrastrukturproblemen, sehen wir die Zukunft der Logistik in einer intelligenten Verknüpfung der Verkehrsträger. Unsere Kooperation schafft somit Resilienz durch gelebte Verkehrsverlagerung und wirkt immens nachhaltig durch Reduktion der Emissionslast der Verkehre“, ergänzt DeltaPort-Geschäftsführer Andreas Stolte.
„Die Marke LOG4NRW rollt. Mit dem ersten Zug wird deutlich, dass wir als starke Partner am Markt gemeinsam gut funktionieren und ein zielgerichtetes und attraktives Logistikangebot liefern. Wir gestalten gemeinsam und aktiv mit den Unternehmen die Verkehrswende und bieten allen weiteren Interessenten ein zukunftsgerichtetes Produkt an“, sagt Dortmunder-Hafen-Vorständin Bettina Brennenstuhl.
„Das Interesse der verladenden Wirtschaft am neuen Zugprodukt ist ungeachtet des schwierigen Marktumfeldes für den Kombinierten Verkehr in Europa erfreulich groß. Unsere heimischen Unternehmen sind zwingend auf Transporte von Wagengruppen, einzelnen Waggons und den Kombinierten Verkehr angewiesen, schließlich sind die meisten von ihnen nicht in der Lage, das Volumen für Ganzzüge zu stemmen“, sagt Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH und Südwestfalen Container-Terminal GmbH.