Berlin. Mit Blick auf die neuen Corona-Beschlüsse der Bundesregierung appelliert das Deutsche Verkehrsforum (DVF), die Lebensadern im Personen- und Güterverkehr weiterhin offenzuhalten. Der DVF-Präsidiumsvorsitzender Raimund Klinkner sagte am Montag: „Die Unternehmen der Mobilitätswirtschaft haben seit dem Ausbruch der Pandemie sehr viel in Hygienekonzepte investiert.“ Diesen Anstrengungen und der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen sollte die Bundesregierung vertrauen. „Personen- und Güterverkehr müssen den Versorgungsauftrag gegenüber der Bevölkerung und der Wirtschaft erfüllen können.“
Mit Sorge betrachtet Klinkner die unterschiedliche Handhabung der einzelnen Bundesländer hinsichtlich der Test- und Quarantänemaßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Er fürchtet wegen neuer Vorschläge des Bundes, die die Länder bis 8. November als Corona-Bestimmungen übernehmen sollen, dass systemrelevante Verkehre und Dienstleistungen ausgebremst werden könnten. „Beispielsweise sind im grenzüberschreitenden Verkehr die deutschen Ausnahme-Regelungen der Muster-Quarantäne-Verordnung nicht ausreichend. Die 72-Stunden-Aufenthalts-Regelung etwa geht insbesondere in der Binnenschifffahrt, aber auch in anderen Logistikbereichen an der Realität völlig vorbei“, kritisierte er.
„Wir brauchen erstens ein kluges Testregime statt einer Ausweitung der Quarantäne, zweitens eine bessere Vernetzung und Digitalisierung der Gesundheitsämter und drittens eine bessere externe Unterstützung der überlasteten Ämter durch qualifizierte Unternehmen, damit es schneller geht“, forderte der DVF-Präsidiumsvorsitzende. Darüber hinaus verlangte er eine stärkere Standardisierung der Hygienekonzepte, um diese besser einfacher zu können. Um das Funktionieren der Verkehrsbranche sicherzustellen sei es auch wichtig, so Klinkner, die bundesweiten Erleichterungen und Ausnahmen aus dem Frühjahr wieder aufleben zu lassen. (ag)