Berlin. Lastenräder sind vor allem in den Städten immer häufiger zu sehen. Allein 40.000 Elektro-Lastenräder mit Elektromotor wurden im vergangenen Jahr verkauft, außerdem zahlreiche Modelle ohne Motor. Unter anderem steigen auch Postdienste und Handwerker auf die Lastenräder um. „Die Tendenz ist stark steigend“, heißt es bei Herstellern und Handel.
Lastenräder gelten als ein Mittel, um in den Städten Straßen und Luft zu entlasten. „Gerade das Thema Schadstoffe hat extreme Auswirkungen – im positiven Sinn für den Radverkehr“, sagt Thomas Kunz, der Geschäftsführer des Handelsverbands Zweirad. Der Handel macht derzeit gute Geschäfte, auch mit den sogenannten Cargobikes. Von München über Darmstadt und Bielefeld bis Berlin kann man erste Fahrzeuge ausleihen. Der Bund und die Hauptstadt geben Kaufzuschüsse.
Paketdienste betreiben in Berlin gemeinsamen Umschlagplatz
Die Paketdienste DHL, GLS, Hermes und UPS betreiben in Berlin-Prenzlauer Berg einen gemeinsamen Umschlagplatz. Für den letzten Kilometer laden die Boten die Pakete dort auf Fahrräder. Laut Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands, nimmt die professionelle Nutzung weiter zu. Man sehe in diesem Markt „ein starkes Wachstumspotential“.
Bei passender Infrastruktur würden auch insgesamt viel mehr Räder gekauft, ist der Allgemeine Deutsche Fahrradclub überzeugt. „Die schlechten oder ganz fehlenden Radwege und Fahrradparkanlagen sind nicht nur eine Bremse für die dringend nötige Verkehrswende, sondern sie deckeln auch das Wachstum der deutschen Fahrradindustrie“, sagt Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.
Verbandschef Neuberger wünscht sich mehr Investitionen in Radwege. Zu oft würden in den Ländern noch Fördermittel nicht abgerufen, weil die Planer fehlten. Fortschritte seien aber sichtbar. „Das Thema ist in der Politik angekommen“, sagt Neuberger. So spüre er Rückenwind aus dem Bundesverkehrsministerium. (dpa)