Berlin. Ein Erreichen der Klimaziele ist nur durch den breiten Einsatz von Wasserstoff möglich – zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der drei Fraunhoferinstitute ISI, ISE und IEG, die im Auftrag des Nationalen Wasserstoffrats erstellt wurde. Je mehr CO2 man in Deutschland einsparen wolle, desto größer ist der Bedarf an Wasserstoff. Und je früher man diese Klimaschutzziele erreichen wolle, desto schneller müssen diese Mengen zur Verfügung stehen.
„Die Bedarfe in Industrie, Verkehr und Wärmesektor sind deutlich höher als bislang von der Politik erwartet. Die Bundesregierung muss die Weichen so stellen, dass die erforderlichen Mengen in den nächsten Jahren auch zur Verfügung stehen", erklärte Katherina Reiche, Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates. Dafür notwendig sind ein „rascher Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft, ein ehrgeiziger Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der schnelle Aus- und Aufbau einer Netzinfrastruktur“.
Verzehnfachung des maximalen Bedarfs an Wasserstoff
Die heutige Wasserstoffproduktion in Deutschland liegt bei 57 Terrawattstunden (TWh) pro Jahr. Diese Menge wird fast vollständig mit fossilen Energieträgern hergestellt. Ab 2030 zeigt die Untersuchung erste relevante Nachfragemengen nach grünem Wasserstoff und Derivaten von bis zu 80 TWh. Dieser Bedarf wächst im Jahr 2040 auf 100 bis 300 TWh an. Für das Jahr 2050 steigt die Bandbreite des Bedarfs an Wasserstoff und wasserstoffbasierten Syntheseprodukten dann auf 400 bis knapp 800 TWh. Insgesamt zeige sich „zwischen den Jahren 2030 und 2050 eine Verzehnfachung des maximalen Bedarfs an Wasserstoff und seinen Derivaten“, so die Studie. Um den potenziellen Wasserstoffbedarf 2040 und 2050 zu decken, werde daher der Import immer wichtiger werden.
Den größten Bedarf an Wasserstoff und wasserstoffbasierten Syntheseprodukten erkennt die Studie im Industriesektor. Aber einen großen Bedarf sehen die Studien auch im Verkehrssektor, der im Jahr 2050 zwischen 150 und 300 TWh benötigt. Im Fokus steht dabei insbesondere der internationale Flug- und Schiffsverkehr mit einem Bedarf von 140 bis 200 TWh. Im straßengebundenen Verkehr sehen neuere Studien das größte Potenzial im Schwerlastverkehr. (tb)