Frankfurt am Main. Die Förderbank KfW hat ihre Konjunkturprognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft für 2019 auf 0,4 Prozent und für 2020 auf 0,6 Prozent deutlich nach unten korrigiert. Zuletzt hatten die Ökonomen mit einem Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,8 Prozent in 2019 beziehungsweise 1,8 Prozent in 2020 gerechnet. „Das zweite Halbjahr 2019 steht unter schlechten Vorzeichen. Die zuvor erhoffte Erholung fällt aus, denn wesentliche Risiken sind eingetreten“, sagte Klaus Borger, Deutschland- und Konjunkturexperte bei KfW Research. Vor dem Hintergrund der flauen Weltkonjunktur und der vielen globalen Unwägbarkeiten blieben die Geschäfts- und Exporterwartungen der deutschen Unternehmen außerordentlich pessimistisch.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China habe sich im Jahresverlauf deutlich verschärft und einen neuen Höhepunkt erreicht, betonte er. Obwohl Deutschland bisher nicht mit wesentlichen Sonderzöllen belastet worden ist, sei die hiesige Industrie aufgrund ihrer engen Handelsbeziehungen zu beiden Ländern und der Fokussierung auf besonders zyklische Investitionsgüterbranchen laut der KfW indirekt stark betroffen. Unsicherheit stifte zudem der am 31. Oktober drohende Brexit ohne Austrittsabkommen. Die Zeit zum Handeln werde knapp, warnen die Analysten. „Wir unterstellen in unserer Konjunkturprognose, dass es zu einem harten Brexit an Halloween kommt“, erklärte Borger.
Prognoserisiken sieht KfW Research auf beiden Seiten. Sollte doch ein geregelter Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU oder ein baldiger Deal zwischen den USA und China gelingen, könnte die Konjunktur besser laufen als prognostiziert. (ag)