Rotterdam. Die Internationale Vereinigung zur Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen der Binnenschiffahrt und der Versicherung (IVR) macht sich für die Einführung von Havariemanagementkonzepten nach dem Beispiel der Seeschifffahrt stark. Um die Zuverlässigkeit des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt zu gewährleisten, müsse zukünftig adäquat auf eine Havarie reagiert werden, betonten die Teilnehmer des IVR-Kongresses 2011.
So müssten im Falle einer Havarie nicht nur geeignete Bergungsmaterialien zur Verfügung stehen, es müssten auch geeignete Verfahren mit klaren Zuständigkeiten auf höchster Kompetenzebene definiert werden, hieß es dort. Speziell bei gefährlicheren Ladungsgütern hänge außerdem die Begrenzung eines Umweltschadens maßgeblich von der Effizienz eines Havariemanagementkonzeptes ab.
Die Teilnehmer machten deutlich, dass es für die Schifffahrt als zuverlässiger Partner der verladenden Wirtschaft von größter Bedeutung ist, eventuelle Behinderungen der Wasserstraßen im Interesse der Versorgungssicherheit der Kunden auf ein Minimum zu beschränken. Man müsse davon ausgehen, dass Behinderungen möglichst schnell behoben würden und ein Notfallsystem in Gang gesetzt werden.
Bei der Havarie des Tankers "Waldhof" auf dem Rhein am Anfang des Jahres mussten betroffene Schiffe, die durch den Unfall nicht weiterfahren konnten, durchscnittliche Einkommensverluste von bis zu 4000 Euro pro Tag hinnehmen. Die Ursache für den Unfall konnte mittlerweile geklärt werden: Das Schiff war überladen und hätte seine Fahrt am 12. Januar gar nicht erst antreten dürfen.
Das Tankschiff war im Januar nahe des Loreleyfelsens gekentert, ein Besatzungsmitglied kam dabei ums Leben, ein weiteres gilt weiterhin als vermisst. Die Schifffahrt auf dem Rhein wurde stark behindert. (sno)