Uwe Detering, Director Public Affairs bei UPS und neuer Vorstand beim Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek), zum KEP-Markt und den Zielen in seiner neuen Funktion.
Sie sind seit 1. Juni 2013 neuer Vorstand beim Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek). Was wollen Sie in Ihrer Aufgabe für die KEP-Branche erreichen?
Uwe Detering: Eine wichtige Botschaft ist, dass wir die Wertigkeit der Dienstleistungen, die die KEP-Unternehmen für die Wirtschaft erbringen, noch besser vermitteln. Die aktuelle Studie von KE-Consult zeigt ja, wie tief die KEP-Unternehmen mittlerweile in die Wertschöpfungsketten vieler Kunden integriert sind – im Binnen- und vor allem im Außenhandel. Dazu gehören auch bestimmte Themen wie Nachtflug, Lang-LKW und Innenstadtlogistik. Denn diese Themen, das müssen wir auch Endverbrauchern bewusster machen, sind auch ein Grund, warum Onlineshopping funktioniert.
Gleichwohl sind gerade die KEP-Dienste die Gewinner des Online-Hypes. Das zeigt auch die aktuelle Studie Ihres Verbandes.
Die KEP-Unternehmen hatten laut unserer Studie tatsächlich Rekordzuwächse bei Umsatz, Sendungsmengen und Mitarbeiterzahlen in 2012. Nur im B2B-Geschäft ging der Umsatz um 0,6 Prozent leicht zurück. Insgesamt stieg 2012 der Umsatz der KEP-Branche im Vergleich zu 2011 aber um 3,7 Prozent auf insgesamt 15,5 Milliarden Euro. Und die Sendungsmengen stiegen im letzten Jahr um 3,5 Prozent und die Zahl der Mitarbeiter um 1,5 Prozent. Die KEP-Branche ist also Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in Deutschland.
Hält dieser Boom in der KEP-Branche an?
Die Unternehmen sind da sehr zuversichtlich. Erst unlängst haben die von uns befragten Dienstleister ihre Prognosen nochmals erhöht. Insgesamt erwarten sie in diesem Jahr im Paketmarkt ein Umsatz- und Sendungswachstum von 4,2 Prozent. Klarer Treiber bleibt das B2C-Segment, dort rechnen die KEP-Dienste mit fünf Prozent Sendungsplus, während sie im B2B-Segment mit einem Prozent Sendungswachstum verhaltener planen.
Klingt gut, aber lassen sich im B2C-Segment auch die Renditen erwirtschaften wie im B2B? Endkunden sind preissensibel.
Genau das ist die Gefahr. Durch die vielen kostenlosen Inhalte im Internet entsteht bei den Verbrauchern der Eindruck, dass Logistik kostenlos ist. Viele wissen nicht, welche komplexen Prozesse hinter der KEP-Logistik stehen. Diese Wertigkeit der Dienstleistung müssen wir transparenter machen. Versand ohne Kosten funktioniert nicht.
Es stehen also viele Themen auf Ihrer Agenda. Für welche streben Sie fallweise den Schulterschluss mit anderen Verbänden an?
Im Bereich Nachtflug hat die KEP-Branche sehr spezifische Anforderungen. Gleichwohl werden wir dafür mit dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) diverse Maßnahmen durchdenken. Und beim Thema Innenstadtlogistik ist ein Austausch mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) geplant.
Interview: Eva Hassa