Interview: Ist die Zeit billiger Frächter aus Osteuropa vorbei?
Die Rückkehrpflicht der Lkw alle acht Wochen bezeichnet BGL-Vorstand Dirk Engelhardt gegenüber der VerkehrsRundschau als das "schärfste Schwert im EU-Mobilitätspaket". Dennoch sei die Zeit billiger Frächter aus Europa nicht vorbei.
Die EU-Kommission hat eine neue Studie zur Rückkehrpflicht von Lkw alle acht Wochen veröffentlicht. Diese Regelung soll am 21. Februar 2022 in Kraft treten. Laut der Studie führt die Rückkehrpflicht zu Tausenden von zusätzlichen Lkw-Fahrten und damit verbunden zu steigenden CO2-Emissionen und höheren Kosten für die betroffenen Unternehmen.
Wenn Sie nicht Vorstandssprecher des BGL wären, sondern beispielsweise von Greenpeace: Wie würde dann Ihr Kommentar zu den Ergebnissen der Studie ausfallen?
Ich kann das eine oder andere Argument, dass die Maßnahme der Rückkehrpflicht von Lkw unter ökologischen Gesichtspunkten kritisch sein könnte, auf den ersten Blick nachvollziehen. Aber auch nur auf den ersten Blick. Wenn der Lkw eines Transportunternehmens nach acht Wochen wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt, kann man in dieser Zeit 22.000 Kilometer in Europa zurücklegen. Da sollte es doch der Anspruch einer jeden seriös operierenden Fima sein, das Fahrzeug nach acht Wochen wieder am Heimatstandort zu haben.
Viele osteuropäische Fahrzeuge sind aber vorwiegend oder ausschließlich in Westeuropa im Einsatz. Jetzt müssen sie alle acht Wochen viele hundert Kilometer zurücklegen zum Heimatstandort, um dann wieder dorthin zu fahren, ....