VerkehrsRundschau: Als Director Operations bei Meyer QSL steuern Sie die gesamte Supply Chain für die Restaurantkette Pizza Hut. Was ist für Sie da die größte Herausforderung?
Thorsten Kilgenstein: Die Herausforderung in diesem Geschäftsfeld ist, dass Meyer QSL seinen Kunden eine „One-Stop-Shopping-Lösung“ bietet. Sprich: Wir liefern Frische-, Trocken- und Tiefkühlware in einem Fahrzeug mit einem Stopp an die Stores aus. Für Pizza Hut hat das den Vorteil, dass die Restaurant-Mitarbeiter wenig Aufwand mit dem logistischen Handling haben. Für uns als Dienstleister macht es die Logistik aber komplex. Wir sind sehr tief in das Geschäft unserer Kunden integriert und das ist eine große Verantwortung. Wir liefern nicht nur an die Restaurants aus, wir betreiben auch das Lager, holen Ware direkt bei den Lieferanten ab, sorgen für das Qualitätsmanagement, prognostizieren mit IT-Unterstützung die Umsätze aller Zutaten, erledigen den operativen Einkauf und regeln dabei den kompletten Cashflow.
Wie riskant ist das für Meyer QSL?
Das ist schon ein Risiko. Wir sind im Ultrafrische-Segment tätig und haben mit Produkten mit einem sehr schnellen Verfallsdatum zu tun. Verplant man sich da, müssen wir im Extremfall die Produkte vernichten und bleiben auf diesen Kosten sitzen. Um uns abzusichern, setzen wir im Dispositions-Bereich das IT-gestützte Prognose-Tool von Remira ein, das jede Nacht die Abverkaufsdaten der Stores für uns aktualisiert.
Auf welchen Service, den Sie für Pizza Hut erbringen, ist Meyer QSL besonders stolz?
Auf das Gesamtpaket an Lösungen, das wir bieten. Das zählt aus meiner Sicht schon zu den ausgefeiltesten Logistikkonzepten. Wenn ich einen bestimmten Aspekt herausstellen soll, wäre es die hohe Liefertreue. Unsere Kunden bestätigen immer, dass sie mit der Einhaltung der Lieferzeitfenster sehr zufrieden sind.
Welche Synergien können Sie durch Ihr bestehendes Geschäft mit weiteren Kunden wie Burger King in der Logistik für Pizza Hut realisieren?
Die größten Synergien haben wir natürlich bei der Zustellung der Waren. Erfahrungsgemäß liegen die Stores unserer verschiedenen Kunden in hochfrequenten Lagen, etwa in den Bahnhöfen, ja nahe beieinander. Das lässt sich kombinieren. Und im Lager- und Personalbereich können wir die Mengenschwankungen einzelner Anbieter besser kompensieren.
Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa
Um was es geht:
Meyer Quick Service Logistics (QSL) organisiert als Dienstleister die Vollversorgung von Quick Service-Restaurants, Convenience Shops, Bäckereien und Restaurants der Verkehrsgastronomie. Dafür betreibt das Unternehmen 14 Lager und zehn Cross Docks in Deutschland, Österreich, der Schweiz und sieben weiteren europäischen Ländern. QSL beliefert 1800 Restaurants der Marken Burger King, KFC, Pizza Hut, Ikea, Ditsch, Kochlöffel, Starbucks, Fresh Point, Dairy Queen und Burgerista. Schwesterunternehmen von QSL ist die Transport- und Speditionsfirma Ludwig Meyer mit Sitz in Friedrichsdorf, die sich auf Frischetransporte und Lebensmittellogistik im europäischen Lebensmittel-Einzelhandel und für Großküchen spezialisiert hat. Schon seit 2010 ist der Mittelständler aus Friedrichsdorf Logistikpartner von Yum! Restaurants International, zu deren Marken unter anderem Pizza Hut und KFC gehören. Und im vergangenen November verlängerte Yum! den Vertrag mit Meyer QSL für Pizza Hut um weitere fünf Jahre. Insgesamt rund 160 Restaurants, im Fachjargon „Stores“, davon rund die Hälfte in Deutschland, betreibt der Systemgastronomie-Anbieter aktuell hierzulande und in Polen. Und in den kommenden Jahren sollen zum Beispiel in Deutschland jährlich zwei bis drei Stores dazukommen, führt Little aus. Zudem wolle das Unternehmen das Thema „Delivery“, die Belieferung von Endkunden, forcieren. Entsprechend umfangreich ist das logistische Aufgabenspektrum. (eh)