Montabaur. Trotz Corona will die neue Autobahngesellschaft des Bundes auch in Rheinland-Pfalz, Südhessen und im Saarland pünktlich am 1. Januar 2021 an den Start gehen. Die künftig dafür zuständige Niederlassung West in Montabaur im Westerwald soll nach eigenen Worten "in den Folgejahren das größte Autobahnbestandsnetz aller bundesweit zehn Niederlassungen betreuen". Bei einer der größten Reformen der Verkehrspolitik geht es um schnelleres Planen und Bauen, weniger Staus und mehr Informationen für Lkw- und Autofahrer aus einer Hand. Bisher gibt der Bund als Eigentümer das Geld, die Länder sind für Planung, Bau und Betrieb zuständig.
Korridore über Landesgrenzen hinweg im Blick
Damit es weniger Staus gibt, sollen die Verkehrszentralen der Bundesländer untereinander besser vernetzt werden und in Frankfurt eine übergeordnete Zentrale entstehen. "Es gibt zum Beispiel schon überregionale Umleitungskonzepte über Landesgrenzen, aber die müssen noch manuell angestoßen werden", erklärte der Leitende Baudirektor Ulrich Neuroth. "Wir müssen hier künftig ganze Korridore betrachten, etwa von München bis Hamburg." Im Glasfasernetz neben Autobahnen gebe es auch immer noch Kupferkabelstrecken - die müssten ersetzt werden. Verbessert werden soll zudem das Baustellen-Management mit zentraler Steuerung statt Führungen in jedem Bundesland. Ziele seien unter anderem mehr digitales Bauen und verschlankte Vergabeverfahren. Dabei solle bei Baustellen die Zahl der Fahrspuren möglichst stets gleich bleiben.
Keine Entwicklung ohne Baustellen und Staus
Die Niederlassung West der neuen Autobahn GmbH soll rund 1600 der bundesweit etwa 13.000 Streckenkilometer in Rheinland-Pfalz außer der Südpfalz, in Südhessen und im Saarland betreuen. Eine der größten Herausforderungen sind viele sanierungsbedürftige Streckenabschnitte und Brücken vornehmlich aus den sechziger und siebziger Jahren. Die künftige Niederlassung West ist auch für mehr als 2000 Brücken und fast 400 Lärmschutzwände zuständig. Der ADAC hatte kürzlich von großen Erwartungen an die neue Autobahngesellschaft gesprochen. Der Nutzen der bundesweiten Koordinierung werde sich aber schrittweise entwickeln. Auch Europas größter Verkehrsclub betonte zudem, wegen des Sanierungsstaus würden Lkw- und Autofahrer weiterhin mit Baustellen und Staus leben müssen. (dpa/akw)
Oli