Frankfurt/Main. Das nördliche Mainufer in Frankfurt wird ab September wieder durchgehend mit dem Auto oder Lastwagen befahrbar sein. Eine Verlängerung der versuchsweisen Sperrung bis zum März nächsten Jahres sei nicht möglich, erklärte Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) am Donnerstag. Widerspruch kam gegen seine Begründung: Ein Erlass des hessischen Verkehrsministeriums lasse der Stadt keinen Spielraum, erklärte Oesterling. Das Verkehrsministerium bestritt dies: Es spreche nichts gegen eine Verlängerung.
Seit Ende Juli 2019 ist die etwa ein Kilometer lange Strecke zwischen Untermainkai und Alter Brücke Flaneuren und Radfahrern vorbehalten. Das Thema ist in der Mainmetropole hoch umstritten - auch innerhalb der regierenden Dreier-Koalition: Die SPD will die Sperrung fortsetzen, die Grünen zumindest testweise, die CDU ist dagegen. Ohne einen entsprechenden Beschluss endet die befristete Sperrung Ende August.
Während des Tests sollten ursprünglich Verkehrsdaten gewonnen werden, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verzerrten das Bild. Dieser Umstand würde genügen, um eine Verlängerung zu begründen, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Wiesbaden. Oesterling verwies auch auf die Haltung der CDU, angesichts derer eine Mehrheit für eine Verlängerung ohnehin unwahrscheinlich gewesen sei. Über eine endgültige Regelung werde deshalb im Rahmen der Kommunalwahl im März 2021 entschieden.
Scharfen Protest gegen die Sperrung gab es aus der Bevölkerung südlich des Mains, die über Ausweichverkehr klagte. Dagegen setzen sich unter anderen der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Fahrradclub ADFC dafür ein. Die Strecke gilt als wichtige Ost-West-Verbindung, rund 20.000 Autofahrer nutzten sie vor der Sperrung täglich. (dpa)