Wiesbaden. Die Inflation in Deutschland ist dank sinkender Sprit- und Heizölpreise weiter auf dem Rückmarsch. Die Jahresteuerung ging von 1,5 Prozent im Februar auf 1,4 Prozent im März zurück, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden nach vorläufigen Schätzungen. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2010 (1,3 Prozent).
Deutlich weniger als im vergangenen März mussten Verbraucher für Sprit, Diesel und Heizöl zahlen. Die Preise sanken nach Angaben der Wiesbadener Behörde um jeweils mehr als fünf Prozent. Autofahrern, Mietern und Hausbesitzern hilft vor allem der Rohölpreis, der seit Mitte Februar auf dem Rückzug ist. Der kräftige Aufschlag auf die Strompreise zu Jahresbeginn machte sich im März zwar weiterhin bemerkbar – die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage war Anfang 2013 um fast 50 Prozent erhöht worden. Insgesamt lag der Anstieg der Energiekosten (plus 0,5 Prozent) aber deutlich unter der Gesamtteuerung. Erstmals seit 2009 hätten die Energiepreise nicht mehr nennenswert zum Anstieg der Lebenshaltungskosten beigetragen, erklärten Volkswirte der Commerzbank.
Experten sehen die Preisstabilität nicht in Gefahr
Gegenüber Februar mussten die Verbraucher vor allem für Bekleidung und Schuhe tiefer in die Tasche greifen. Die neue Saison-Ware sei regelmäßig teurer, erklärten die Statistiker. Aufgrund des Osterferienbeginns zogen auch die Preise für Reisen an. Nahrungsmittel – insbesondere Obst – wurden ebenfalls etwas teurer.
Volkswirte sehen trotz der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und steigender Lohnstückkosten hierzulande derzeit keine Gefahren für die Preisstabilität. Es gebe keine Anzeichen für eine deutliche Beschleunigung der Inflation in Deutschland in absehbarer Zukunft, erklärte Unicredit. Nach Einschätzung der Commerzbank könnte die Teuerungsrate ab Sommer allerdings wieder etwas anziehen. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an, bei der sie die Preisstabilität gewahrt sieht. (dpa)