Der Rückgang der Preise von nach Deutschland importierten Gütern hat sich im Juli weiter beschleunigt. Die Einfuhrpreise fielen zum Vorjahresmonat um 13,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch, 30. August, in Wiesbaden mitteilte. Es ist der stärkste Rückgang seit Januar 1987. Im vergangenen Jahr waren die Einfuhrpreise dagegen zeitweise um mehr als 30 Prozent gestiegen.
Ausschlaggebend war der Ukraine-Krieg, der Energie und Rohstoffe stark verteuert hatte. Den jetzigen Preisrückgang erklärt das Statistikamt vor allem mit einem sogenannten Basiseffekt, weil die Preise im Vorjahr so stark gestiegen sind. Der Rückgang der Importpreise ist aber auch auf deutlich niedrigere Energiepreise zurückzuführen. So waren Energieeinfuhren im Juli 2023 um 47,4 Prozent billiger als im Juli 2022, aber 1,4 Prozent teurer als im Juni 2023.
Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise laut Destatis im Juli 2023 um 3,1 Prozent niedriger als im Juli 2022. Gegenüber Juni 2023 fielen sie um 0,9 Prozent. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 11,0 Prozent unter dem Stand des Vorjahres (-1,0 Prozent gegenüber Juni 2023).
Die Einfuhrpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die EZB ihre Leitzinsen seit Sommer 2022 kräftig angehoben. Den weiteren Kurs hat die Notenbank zuletzt jedoch weitgehend offen gelassen. Ihr nächster Zinsentscheid steht Mitte September an.
Die Exportpreise sind im Juli 2023 im Vorjahresvergleich mit -3,2 Prozent deutlich gesunken. Im Vormonatsvergleich wurden Exporte 0,3 Prozent billiger.