Ratingen. Der Logistikdienstleister Imperial darf den Netzwerkanbieter für palettierte Fracht Palletways rückwirkend zum 31. Januar 2016 übernehmen. Die Kartellbehörden haben der Transaktion am 5. Juli 2016 zugestimmt. Das teilte Imperial jetzt der VerkehrsRundschau mit. Anfang Juni hatte Imperial den Kauf des palettisierten Expressfracht-Netzes verkündet. Den Wert der Transaktion hatte Palletways mit umgerechnet 214 Millionen Euro bewertet. Bisheriger Eigner war der britische Finanzinvestor Phoenix Equity Partners, der das Unternehmen im Jahr 2004 übernommen hatte.
Mit dem Kauf von Palletways steigt Imperial in den europäischen Stückgutmarkt ein. Palletways werde nun nach der Transaktion als selbstständige Einheit in der Division Imperial Transport Solutions geführt - als neue Business Unit Express Freight. Das erklärte Carsten Taucke, CEO bei Imperial Logistics International. Die Marke Palletways werde weiter geführt, betont er.
„Das Geschäftsmodell von Palletways passt ideal zur Strategie von Imperial“, sagte Taucke. Vorteile sieht er insbesondere darin, dass Imperial dank Palletways seine Präsenz in Großbritannien, Italien und Spanien ausweiten könne. Dort sei Imperial bislang unterrepräsentiert. Vor dem Hintergrund der Bedeutung kleinteiliger werdender Transporte sei für Imperial zudem der Einstieg in dieses Marktsegment sehr interessant, führt Taucke aus. Die Imperial-Organisation biete da Palletways zusätzliches Ladungsvolumen.
Um das Wachstum von Palletways zu forcieren, plant der CEO, das Netz deutlich auszubauen - schwerpunktmäßig in Osteuropa und Skandinavien. Dieses Wachstum werde Imperial finanziell unterstützen, kündigt Taucke an. Weitere Entwicklungsschritte und mögliche Synergiepotenziale wollen die beiden Unternehmen darüber hinaus in den kommenden Monaten gemeinsam ausloten.
33.000 Paletten pro Tag
Palletways wurde 1994 in Großbritannien gegründet. Derzeit werden in dem Netz eigenen Angaben zufolge täglich über 33.000 Paletten befördert, davon ein Viertel in Großbritannien. Über 14 Hubs werden 20 Länder miteinander verbunden. Palletways stellt dabei die Infrastruktur in Form von Umschlaghubs, IT-Systemen sowie Hauptläufen zwischen den Hubs in den verschiedenen Ländern. Auf Basis eines Franchise-Systems sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die entsprechende Systemgebühren zahlen, an das System angeschlossen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 (Ende: 31. Mai) betrug der Palletways-Umsatz nach Imperial-Angaben umgerechnet 180 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebit) lag bei rund 21 Millionen Euro. In Deutschland ist Palletways seit Juli 2011 tätig. Das Netz umfasst derzeit gut 50 Partner und 64 Depots. (eh)