Hub statt Zapfsäule

Wie sieht die Tankstelle der Zukunft aus? Das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Mineralölgesellschaft Aral haben versucht, diese Frage zu beantworten, und eine Studie herausgegeben, wie die Tankstellen im Jahr 2040 aussehen könnten (siehe Kasten). Der zweite Teil der Ergebnisse wurde jetzt in Berlin vorgestellt. Autobahn-Tankstellen werden zu Hubs Die DLR-Forscher gehen davon aus, dass sich der Güterverkehr bis zum Jahr 2040 verdoppelt. Damit erwartet Aral auch einen wachsenden Bedarf nach Services für Lkw und Nutzfahrzeuge, die die Mineralölgesellschaft an der Autobahn decken will. Daneben will man Alternativen wie Ladesäulen für Lkw, LNG und CNG anbieten. Ultraschnelle Ladesäulen für elektrische Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen soll es außerdem geben. Ein weiterer Trend, den Aral für den Güterverkehr sieht, ist das autonome Fahren. In diesem Szenario wird die Autobahntankstelle zum Hub: Autonome Lkw bringen auf vordefinierten Autobahn-Routen die Waren zur Tankstelle, ein Berufskraftfahrer übernimmt die Fracht und fährt sie im konventionellen Lkw zum Ziel. Dafür sind in der Autobahntankstelle der Zukunft Parkflächen für nicht benötigte Zugmaschinen vorgesehen. Gastronomieangebote und Übernachtungsmöglichkeiten für Lkw-Fahrer - sogenannte Trucker-Cubes - sollen dafür bereitstehen. Handwerker als Paketboten Bei Tankstellen im ländlichen Raum sehen die Studienautoren ebenfalls einen Synergieeffekt zwischen Tankstellen und Logistik in Form eines kombinierten Personen- und Güterverkehrs: Dienstleister wie Handwerker oder Pflegedienste nehmen an der Station Lieferungen für ihre Kunden mit, die die Paketdienste dort abgeben. So sollen die Paketdienstleister von Fahrten in entlegene Gebiete entlastet werden. Tankstellen im Speckgürtel von Großstädten sollen im Jahr 2040 vor allem Umsteigeplätze für Pendler sein. Sie fahren mit dem Privatfahrzeug dorthin und wechseln zum Beispiel auf Poolingfahrzeuge. Zusätzliches Plus: Auf dem Heimweg können die Pendler Pakete aus Packstationen an der Tankstelle mitnehmen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Aral" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Studie Szenarien im Jahr 2040Ausgehend von Daten aus dem Jahr 2010 entwickelte das DLR ein Basisszenario für das Jahr 2040, das das Mobilitätsverhalten auf die zukünftige Bevölkerungsstruktur überträgt. Dabei kam das Verkehrsmodell DEMO zum Einsatz, welches die demografischen Entwicklungen und mobilitätsbezogene Rahmenbedingungen wie den Ausbau laut Bundesverkehrswegeplan 2030 berücksichtigt. Im ersten Teil der Studie, die bereits im November 2018 erschien, ging es um die Tankstelle im Jahr 2040 in der Stadt. Darüber hinaus entwickelte das Forscherteam des DLR Szenarien für Stationen im städtischen Umfeld, auf dem Land und für Autobahntankstellen und stellte diese nun bei einer Pressekonferenz in Berlin vor. jr/ks

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