Mainz. Die umstrittene Hochmoselbrücke entsteht aus Expertensicht auf stabilem Untergrund. Das hat ein hydrogeologisches Gutachten ergeben, das am Donnerstag dem Innen- und Wirtschaftsausschuss des Landtags in Mainz vorgestellt wurde. „Es bestehen keine Hindernisse für eine Fortsetzung des Brückenbaus auf der Eifelseite“, sagte der Direktor des Landesamtes für Geologie und Bergbau, Harald Ehses. Parallel zu den Bauarbeiten soll der Untergrund weiter beobachtet werden. Auch eine Ableitung von Oberflächenwasser ist geplant.
Das Zusatzgutachten war bei einem Gießener Institut in Auftrag gegeben worden, weil es Zweifel an der Standsicherheit der Brücke gab. Besonders Ehses hatte es vehement gefordert. Dabei ging es vor allem um Sickerwasser an einem sogenannten Rutschhang auf der Eifelseite. Die 160 Meter hohe und 1,7 Kilometer lange Brücke, die die Mosel von 2016 an bei Ürzig (Kreis Bernkastel-Wittlich) queren soll, gilt als größtes Brückenprojekt Europas und ist seit 2011 im Bau.
Die Gutachter nahmen die Wasserverhältnisse an dem Hang unter die Lupe und ließen an zwei weiteren Stellen neue Messstellen bohren. In 80 und 100 Metern Tiefe untersuchten sie die Wasserbewegungen. Durch die Bohrungen stiegen die Kosten für das Gutachten laut Verkehrsministerium um 165. 000 Euro auf 235. 000 Euro.
Grundwasserlinie hat keinen Einfluss auf Standsicherheit
Die Experten stellten fest, dass die Grundwasserlinie im Gebiet niedriger liegt als im ersten Gutachten angenommen und keinen Einfluss auf die Standsicherheit der Brücke hat. „Aus geotechnischer Sicht kann die Brücke standsicher gebaut werden“, sagte Erstgutachter Rudolf Dürrwang. Er bezog die hydrogeologischen Ergebnisse in seine Berechnungen mit ein und passte sie an.
Seit Jahren gibt es hitzige Debatten um die Hochmoselbrücke. Die CDU kritisierte vor allem den Zeitpunkt des Gutachtens. Aus ihrer Sicht hätte es schon 2013 oder in der Planungsphase in Auftrag gegeben werden sollen. „Wir müssen alles daran setzen, dass es ein sicheres Bauwerk ist“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Alexander Licht.
Die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Astrid Schmitt wies die Kritik zurück: „Untersuchungen während der Bauphase deuten nicht auf Planungsfehler hin, sondern sorgen fortlaufend für die Sicherheit der Brücke. Auch in Zukunft wird es deshalb immer wieder begleitende Untersuchungen geben“, sagte sie.
Auch die Grünen verteidigten als Koalitionspartner die Entscheidung, ein weiteres Gutachten in Auftrag zu geben. Das Infrastrukturministerium verfüge nun über verlässliche Daten, sagte die Abgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler. „Von entscheidender Bedeutung für mich ist, dass die Bedenken des Landesamts für Geologie und Bergbau ausgeräumt werden konnten.“ (dpa)