Hightech im Batterielager: Hartmann International setzt auf innovative Sicherheitstechnik

Angesichts des wachsenden Marktes für Elektrofahrzeuge und Energiespeicher rückt die sichere Handhabung von Lithium-Ionen-Batterien verstärkt in den Fokus. Sie bergen jedoch Risiken - allen voran Brandgefahr und Korrosionsanfälligkeit - die nicht nur hohe Anforderungen an den Transport, sondern auch an die Lagerung stellen. Dazu braucht es Spezialimmobilien - wie der neue, im Sommer 2024 in Betrieb genommene European Battery Hub der Spedition Hartmann International in Paderborn. Die für ADR-Fälle konzipierte Immobilie wurde für Waren der Gefahrenstoffklasse 9 (M4) ausgestattet, auf einer Fläche von 20.300 Quadratmetern finden sich 45.000 speziell definierte Hochregallagerplätze. Dort wird modernste Mess- und Überwachungstechnik eingesetzt. Das beginnt bereits im Wareneingang. Ein Gate, das beim Ein- und Auslagern durchfahren wird, scannt die Batterietemperatur automatisch. "So stellen wir sicher, dass die Ware bereits bei der Einlagerung einwandfrei ist", erläutert Björn-Peter Böhme, Geschäftsführer von Hartmann International. Während der Lagerung wird die Ware rund um die Uhr von vollautomatisierten Drohnen überwacht. So lässt sich nicht nur im Lagerverwaltungssystem in Echtzeit die Position und Menge inklusive Fotos der eingelagerten Gegenstände einsehen. Die Drohne ist zudem mit einem Wärmebildscanner ausgestattet. "Damit lassen sich Leckagen oder Gefahren frühzeitig erkennen, sodass wir eingreifen und die Waren direkt aus unserem Lager eliminieren können", sagt Böhme. Für den Fall der Fälle ist das Lager mit Havarieboxen ausgerüstet, über die beschädigte oder kritische Zellen und Batterien sicher transportiert werden können. Tunnel zum Speditionsterminal Einer der Kunden, der seine Ware im European Battery Hub lagert, ist der Energiespeicheranbieter Intilion aus Paderborn. "Für einen reibungslosen und schnellen Projektablauf und für eine hohe Verfügbarkeit haben wir sowohl die wichtigsten Ersatzteile als auch komplette Speichersysteme auf Lager", erklärt Philipp Knaup, Chief Operation Officer bei Intilion. Ein intelligentes Nachlademanagement sorgt dafür, dass die einzelnen Batteriemodule zu jeder Zeit den optimalen Ladestand halten. Eine weitere Besonderheit der Logistikimmobilie ist eine unterirdische Tunnellösung, die den European Battery Hub direkt an das internationale Speditionsterminal nebenan anbindet. Und sie wird technisch noch weiter aufgerüstet, wie Philipp Pinkernell, Business Development Manager bei Hartmann International, verrät: "Geplant ist der Einsatz einer hochmodernen Förderanlage, die derzeit noch projektiert wird." Die Installation der automatisierten Fördertechnik soll voraussichtlich Mitte dieses Jahres abgeschlossen werden. Aber auch abseits des Verbindungstunnels soll laut Pinkernell weiter automatisiert werden. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Automatisierung sei zentraler Bestandteil der Strategie. Derzeit befinde man sich in der Projektierungsphase für den Einsatz automatisierter Flurförderfahrzeuge (AGVs). "Eine detaillierte Warenflussanalyse dient als Grundlage, um die Effizienz unserer Prozesse weiter zu steigern und den Automatisierungsgrad in naher Zukunft auszubauen", betont Pinkernell. 25 Millionen Euro investiert Wer sich mit der Logistik für Lithium-Ionen-Batterien beschäftigt, weiß: Während es beim Transport festgelegte Gefahrgutregeln gibt, existiert für die Lagerung ein Flickenteppich an verschiedensten Regelungen. Wie ist Hartmann an diese Herausforderung herangegangen? "Unser Brandschutz- und Löschanlagenkonzept entspricht den neuesten Sicherheitsanforderungen und wurde in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und den Versicherern entwickelt", sagt Pinkernell. Bereits in der Planungsphase habe man alle relevanten Parteien - einschließlich Kunden, Versicherungen und Behörden - in die Konzeption eingebunden. Und: "Durch unsere Mitarbeit in fachspezifischen Netzwerken sind wir aktiv daran beteiligt, branchenübergreifende Standards mit maximaler Sicherheit zu entwickeln", so Pinkernell. Das alles ließ sich die Spedition einiges kosten. "Für die Errichtung und Ausstattung des neuen Logistikzentrums haben wir rund 25 Millionen Euro investiert", verrät Geschäftsführer Böhme. Für ihn ist eine sichere und zuverlässige Batterielogistik denn auch nicht eine Notwendigkeit, "sondern eine Investition in die Zukunft unserer Branche".

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