Heißer Start in der Kälte

Fragt man die Hersteller von Kippaufbauten nach ihren Prognosen für das Jahr 2015, erhält man überwiegend positive Rückmeldungen: Bei Langendorf sieht Pressesprecher Robert Otto das Jahr 2015 "grundsätzlich positiv". Neben der höheren Bautätigkeit, speziell im Wohnungsbau, führt er die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen für den Erhalt und Ausbau der Straßen an. Ein Fragezeichen setzt er allerdings hinter die Entwicklungen in Südeuropa und Russland: "Somit gehen wir insgesamt nur von einer geringfügigen Umsatzsteigerung für 2015 aus." Ähnlich verhalten äußert sich Frank Reinartz, Produktmanager für Kipper bei Schmitz Cargobull in Gotha: Die Markterwartung im Bausegment sei insgesamt auf Vorjahresniveau. Als Sondereffekt komme in diesem und dem nächsten Jahr die verstärkte Nachfrage nach Thermokippern hinzu, während Kögel-Pressesprecher Patrick Wanner mit "stabil steigender Nachfrage" rechnet. Positiver äußert sich Pamela Wieser für Schwarzmüller: Dort rechnet man fest mit einer Absatzsteigerung. Ähnlich optimistisch, vor allem für die thermoisolierten Mulden, äußert sich Carnehl-Techniker Clemens Heinrich. Neue Namen drängen auf den Markt Auf steigende Absatzzahlen hoffen auch die polnischen Firmen K+H Kipper und Wielton, die den deutschen Markt beide noch intensiver bearbeiten wollen. Wielton möchte im März seine Thermomulde vorstellen. Das tat kürzlich auch der österreichische Hersteller Ressenig, wo Verkäufer Franz Bramer für den deutschen Markt ebenfalls noch etwas Potenzial nach oben sieht. Womit wir beim Hauptthema sind: Denn die Zusatz-Verkäufe sollen durchaus auch über isolierte Mulden kommen. Dabei haben die meisten Hersteller mittlerweile diverse Varianten im Angebot: Carnehl und Langendorf fertigen ihre thermosiolierten Mulden in Halbschalenund Kastenform. Bei Carnehl kommt laut Heinrich die edelstahlisolierte Halfpipe am besten an, optional gibt es aber auch eine lackierbare GFK-Abdeckung oder eine Planenisolierung, die sich als Nachrüstung von Bestandsfahrzeugen eignet. Dabei ist es egal, ob die Mulden aus Alu oder Stahl bestehen. Langendorf fertigt die isolierten Sattelkipper als Stahl-Halbschale oder Alu-Kastenmulde. Auch die Waltroper bieten Nachrüstlösungen an - wie Carnehl auch für Fahrzeuge anderer Hersteller. Außerdem haben Carnehl, Langendorf und Meiller thermoisolierte Kippaufbauten für Motorwagen im Angebot. Große Unterschiede gibt es bei der Art der Isolierung: Fliegl nutzt dafür ein eigens entwickeltes Material, während Schmitz die Vollisolierung Thermo-Pro auf Basis der Ferroplast-Kühlpaneele entwickelte. Sie soll auch schon die verschärften Anforderungen, die ab 2016 in Kraft treten, erfüllen. Ab Frühjahr 2015 wird auch die Alu-Kastenmulde mit der Thermo-Pro genannten Vollisolierung inklusive Boden angeboten. Schon vor gut einem Jahr präsentierten die Cargobullen bereits ihre flexible Nachrüstlösung. Kritischer äußert sich dagegen Kögel zum Thema Thermomulde, die die Burtenbacher erst im Laufe des Jahres präsentieren werden. Die Zurückhaltung begründet Wanner damit, dass die Schwaben in Tests feststellten, dass die vorgeschriebenen Messpunkte je nach Beladung der Mulde in der Luft liegen können. Zudem haben die Messfühler keinen direkten Kontakt mit dem Asphalt, was eine exakte Temperaturmessung erschwerte. Ein Punkt, den übrigens alle Hersteller kritisch sehen. Außerdem gibt es laut Wanner "Stand heute keine Anweisung, wie weit die Fühler von der Außenwand entfernt sein sollten". Darüber hinaus fordert er, auch die unterschiedlichen Mulden- und Wandstärken mit zu bedenken. Nach Kögels Ansicht gibt es vonseiten des Ministeriums "noch deutlichen Nachbesserungsbedarf", damit die Trailerhersteller wirklich praxistaugliche Fahrzeuge liefern können. Sonst müssten die Messwerte laut Wanner interpoliert werden, damit der Fahrer eine annähernd richtige Temperatur angezeigt erhält. Wie exakt und korrekt sie angezeigt werden kann, bleibt seiner Meinung nach allerdings dahingestellt. Warum Alumulden für Meiller tabu sind Auch Meiller präsentierte seine thermoisolierten Mulden erst zur IAA. Dabei stellten die Münchner grundsätzliche thermodynamische Berechnungen an, da sich die Techniker laut Elisabeth Egger, zuständig für das Meiller-Marketing, nicht mit einer einfachen Isolierung konventioneller Kippmulden zufriedengaben. Alu ist für die Bayern tabu: "Wir setzen beim Asphaltkipper auf Halfpipe-Ladungsträger aus Stahl", erläutert Uwe Meißner, Meillers Technik-Geschäftsführer. "Aluminium kommt wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs, die den von Stahl mit Faktor 4 übertrifft, hier nicht in Betracht." Meiller packt seine Halbrundmulde außen komplett mit hydrophobem Isolierwerkstoff ein, der auch Feuchtigkeit und 200 Grad Hitze verträgt. Wie ihre Wettbewerber wollen die Münchner alle Kältebrücken eliminiert haben. Die Isolierschicht schützt eine Edelstahl-Abdeckung. Die Außen-Verkleidung der Mulde ist verschraubt, um Wartungsarbeiten an spannt und sichert die aufgezogene Plane, sogar das Abspannen beim Be- und Entladen entfällt. Auch Meiller definiert die fünf Messwerte aus oben genannten Gründen vorsichtig als "jeweilige Momentaufnahme zur Ermittlung der durchschnittlichen Materialtemperatur". Viel Neues neben den Thermomulden Mit der thermoisolierten Mulde modifizierte Meiller auch gleich einige Details am Kipper: Ein breiteres Bodenblech bringt den Schwerpunkt weiter herunter. Zugleich sparten die Münchner etwas Aufbauhöhe und senkten so die Einschütthöhe um 50 Millimeter ab. Den neuen Unterfahrschutz soll der Fahrer trotz verbesserter Freigängigkeit zum Fertiger leichter nach oben klappen können. Dauerthema ist darüber hinaus das Thema Elektrik: Hier spendierten die Münchner den isolierten Satteln eine neue, hochwertig abgedichtete Verkabelung und auf Wunsch eine ausfallsichere Beleuchtung. Wie ausfallsicher die in der Praxis sein wird, wird sich freilich erst in ein paar Jahren ermitteln lassen. Und auch den Rahmen änderten die Münchner Konstrukteure: Die Querträger und ihre Anbindungen wurden optimiert, um die Stabilität und Dauerhaltbarkeit zu verbessern. Rahmen und Mulde änderte auch Fliegl (siehe Seite 96) und verfolgte dabei die gleichen Ziele wie Meiller. Womit wir bei den übrigen Familienmitgliedern der großen Kipperprogramme sind - denn die neuen Asphaltmulden werden allesamt nur einen Bruchteil des Gesamtvolumens ausmachen. So legte auch Kögel wieder Hand ans Programm an und optimierte den Radstand der 24- und 27-Kubik-Mulden und verlängerte in dem Zug auch gleich den Überhang. Außerdem spendierte man den Kippsatteln eine weiterentwickelte, nach oben schwenkende Klappverriegelung am Unterfahrschutz und entwickelte die Heckklappen-Verriegelung gleich komplett neu. Auch Wielton optimierte Details und richtete eine neue Lackierstraße ein, um die Oberflächenqualitäten zu erhöhen. Dazu kommt eine Online-Plattform, um die Kipper via Internet zu konfigurieren. KTL-Beschichtung in Serie bietet aber nur Kögel an. Carnehl führte 2014 die Leichtbauversion Xtra-Light und neue konische Muldenformen ein. Müller-Mitteltal entwickelte den Tandem-Dreiseiten-Kippanhänger KA-TA-R 18 weiter und achtete dabei vor allem auch auf die Standsicherheit abseits befestigter Straßen. Detailänderungen an Rahmen und Fahrwerk sollen eine gute Standsicherheit und Seitenstabilität gewährleisten. Außerdem wurde die Bordmatik weiterentwickelt. Beim Kippen nach hinten kommt eine automatische Rückwandöffnung zum Zuge. Die Kippwinkel sind für alle drei Seiten separat einstellbar, die Kippstecker sind vertauschsicher. Eine Gewichtsklasse weiter unten hat Humbaur den neuen 6,5-Tonnen-Tandem-Dreiseitenkipper HTK 654020 mit einem Ladeflächen-Maß von 4000 mal 2030 Millimeter auf den Markt gebracht. Den HTK 654020 trägt wie bei den schwereren Brüdern ein massiver, geschweißter und feuerverzinkter Fahrgestellrahmen. Der Brückenboden besteht aus drei Millimeter starkem Feinkornstahl und die Kippbrücke besitzt zwei vertauschsichere Kipplagerbolzen. Der im Tauchbad feuerverzinkte Brückenrahmen mit Längs-, Quer- und Diagonalverstrebungen wurde für eine hohe Belastung ausgelegt. Alle Bordwände sind lasergeschweißt, grundiert und in Zweikomponenten-Lackierung ausgeführt. Einen großen Schritt ging Humbaur beim neuen HTK 654020 mit der LED-Multi-Voltage-Licht- und EBS-Bremsanlage. So soll der gesamte Spannungsbereich von 12 Volt bis 24 Volt konstant abgedeckt werden. Damit kann man die gleiche Bremsanlage und Beleuchtung sowohl an 12- als auch an 24- Volt-Zugfahrzeuge anschließen. Spannungswandler und -verdoppler entfallen. Der HTK 654020 wird voraussichtlich hinter Lkw, Unimogs und Traktoren laufen. Oft überlebt der Kipper den Lkw Deren Lebensdauer könnte der Tandemachser übertreffen: Je nach Einsatz sind zehn Jahre im Fuhrpark eher die untere als die obere Grenze, wobei es bei den Aufliegern eher kürzere Einsatzzeiten gibt, wie Reinartz von Schmitz Cargobull anmerkt: "Die Einsatzzeit bei Kippsattelaufliegern ist unserer Erfahrung nach etwas kürzer und beträgt durchschnittlich 6 bis 8 Jahre." Anders bei den Motorwagen: "Wir hatten auch schon Kunden, bei denen der Aufbau vom alten Lkw auf den neuen Lkw umgesetzt wurde, da kaum Verschleiß am Aufbau war", gibt Pamela Wieser für Schwarzmüller zu Protokoll. Ähnlich argumentiert Franz Bramer von Ressenig: "Meist werden von unseren Kunden Montagen des gebrauchten Kippers auf ein neues Chassis bestellt, da diese eine sehr hohe Zuverlässigkeit haben." Unterschiedlich sind die Aussagen, was die Verteilung innerhalb der einzelnen Baureihen angeht: Laut Robert Otto ist bei Langendorf klar der Dreiachs-Sattelkipper mit Alu-Kastenaufbau der Topseller, gefolgt von der gleichen Achsausführung mit Halbschalen-Stahlmulde. Kippaufbauten als Hinterkipper oder in der Drei-Seiten-Ausführung verzeichnen seit Jahren einen stabilen Anteil in der Auslieferung von Langendorf-Fahrzeugen. Eine deutliche Trendveränderung war bisher nicht zu verzeichnen und wird auch für die absehbare Zukunft nicht erwartet. Reinartz von Schmitz Cargobull erwartet einen stabilen bis leicht steigenden Anteil beim Dreiachser und einen konstant niedrigen Anteil beim Zweiachser. Die Auswirkungen der neuen Maut Hier erwartet Langendorf-Pressesprecher Robert Otto aufgrund der neuen Mautklassifizierung allenfalls eine kleine Verschiebung vom Drei- zum Zweiachssattel. "Dies wird aber nur punktuell erfolgen und keine Auswirkungen auf die gesamte Zahl der Zulassungen haben. Auch gehen wir nicht davon aus, dass die Verschiebung mehr als zehn Prozent ausmachen wird. Nicht absehbar sind die Auswirkungen der neuen Mautklasse auf die Zulassungen für dreiachsige Motorwagen, die dann nur im Bedarfsfall mit einem Anhänger versehen werden. Aber auch hier erwarten wir keine signifikanten Veränderungen." Womit das Jahr der "heißen Eisen" vielleicht nicht ganz so heiß wird wie gedacht - dafür dürften aber auch die großen Kälteschocks wie 2009 ausbleiben! Kompakttest: Ressenig Thermo-Dreiseitenkipper Newcomer aus Kärnten Im Alpenraum dient der Dreiseitenkipper als Mädchen für alles. Darum entschied Fahrzeugbauer Ressenig, diesen als Thermomulde anzubieten. Der erste Ki3s3l verließ jetzt die Villacher Hallen und konnte auf einem Arocs 3345 mit 3300 Millimeter Radstand inspiziert werden.Ressenig verbaut isolierte 60-Millimeter-Wände und -Böden. Das erste Fahrzeug trägt die fünf Temperatursensoren nach Vorschrift. Da Asphalt schwer wiegt, wird die Mulde in der Regel nur im unteren Bereich gefüllt. So messen die Sensoren teils die erhitzte Bordwand, nicht aber das Material selbst. Darum überlegt Ressenig, wie man die Messpunkte bei künftigen Ausführungen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten optimieren könnte. Die Datenübertragung erfolgt immer per Funk:"Die Werte via CAN-Bus zu übertragen und die Datenleitung zu verkabeln, enthielt uns zu viele Fehlerquellen". Die Temperaturfühler enthalten langlebige Energiespeicher, ähnlich den Reifendrucksensoren, und werden durch die Erwärmung der Mulde mit Energie versorgt. Die beiden roten Deckel öffnet man per Knopfdruck, was für beide Seiten rund 30 Sekunden dauert. Dann liegen beide Deckel so eng wie möglich am Fahrzeug an. Zum Abkippen muss man den Knopf für das Öffnen der Heckklappe auf der Mittelkonsole drücken, bevor man am Kippventilhebel zieht. Wie bei den meisten Kippern üblich, nutzt Ressenig bei den Führungen eine Kombination aus Kugel hinten und Gabel vorn. Die Bordwände ohne Bordmatic lassen sich dank geschickt ausgeklügelter Federkräfte leicht handeln. Dabei laufen die Bordwände sauber und exakt, wobei Ressenig die abgeklappte Wand im unteren Bereich nicht ganz ans Fahrgestell anlegt: Sollte ein Radlader einmal zu nah kommen, bleibt so etwas Restfederweg zum Fahrgestell. Die Aufstiegsstufen auf der Fahrerseite der Bordwand legten die Kärntner so aus, dass man sie bei offener und geschlossener Bordwand erklimmen kann.Die Griffe zum Entriegeln der Bordwand lassen sich auch mit Handschuhen gut bedienen. Vorn muss man im unteren Bereich aber auf das Blech der Stirnwand achten. Hinten hat man durchgängig"freie Hand", allerdings lässt sich der Hebel nicht ganz nach unten umlegen. Sollte trotzdem einmal etwas zu Bruch gehen, hält Ressenig das komplette Hebelwerk in Einzelteilen vor. Aus der Praxis kommen die aufgeschobenen Edelstahlkotflügel, die von einer Zugfeder in Position gehalten und seitlich abgezogen werden können sowie der abziehbare Deckel des Schneekettenkastens. Den Heckunterfahrschutz kann man von der Kabine aus steuern.Mitgedacht wurde auch bei der Wartung: Neben einer üppigen Ausstattung mit Hydraulikölfiltern gibt es auch einen Absperrhahn, der den Wechsel der Hydraulikflüssigkeit erleichtert. Die an der Stirnwand und unter der Brücke verlegten Stränge laufen soweit möglich gut geschützt in Rohren. gs Anbieter-Auswahl AJK Tel.: 08 00/1 82 01 57 www.ajk.euBenalu Tel.: 0 65 34/9 49 99 60 www.benalu.comBlomenröhr Tel.: 0 29 42/5 79 97 70 www.blomenroehr.comCarnehl Tel.: 0 51 01/9 19 80 www.carnehl.euDautel Tel.: 07 1 31/40 70 www.dautel.deDinkel Tel.: 0 93 42/9 64 00 www.kdinkel.comEmpl Tel.: 03 53 83/60 10 www.empl.atFliegl Tel.: 03 64 82/83 00 www.fliegl.comHumbaur Tel.: 08 21/24 92 90 www.humbaur.comKempf Tel.: 0 26 61/29 70 www.kempf.agK+H Tel.: 00 48/5 16 07 59 45 www.kh-kipper.plLangendorf Tel.: 0 23 09/93 80 www.langendorf.deMeierling Tel.: 0 23 31/9 58 20 www.meierling.deMeier-Ratio Tel.: 03 40/26 04 60 www.meier-ratio.comMeiller Tel.: 089/1 48 70 www.meiller.comMenci Tel.: 0 89 / 8 92 15 10 www.lkwlasic.comMeusburger Tel.: 0 85 44/9 62 20 www.meusburger.chMöslein www.moeslein-nutzfahrzeuge.de Tel.: 0 97 23/9 34 60Müller-Mitteltal Tel.: 0 74 42/49 60 www.mueller-mitteltal.deReisch Tel.: 08435/150 www.reisch-fahrzeugbau.deSchmitz Cargobull Tel.: 0 2558/81-0 www.cargobull.comSchwarzmüller www.schwarzmueller.com Tel.: 00 43 77 13/80 00Stas Tel.: 00 32/56 600 191 www.stas.beTaxo-Obermaier Tel.: 03 92 68/93 00 www.taxo-obermaier.deWielton Tel.: 0 22 34/9 67 89 20 www.wielton.deZandt Cargo Tel.: 0 96 31/64 23 www.zandt-cargo.com

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