Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd hat am Montag, den 2.Oktober im Heimathafen Hamburg ihr bislang größtes Containerschiff, die „Berlin Express“ getauft. Patin der Zeremonie am Terminal Burchardkai ist Deutschlands First Lady Elke Büdenbender, die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Mit knapp 400 Metern Länge, einer Breite von 61 Metern und einer Transportkapazität von 23.664 20-Fuß-Standardcontainern (TEU) ist das in Südkorea gebaute Schiff laut Hapag-Lloyd der größte Frachter, der jemals unter deutscher Flagge gefahren ist. Selbst die weltweit größten Containerschiffe haben nur einige hundert TEU mehr Kapazität.
Auch LNG als Treibstoff möglich
Hapag-Lloyd hatte das Schiff Ende 2020 mit fünf weiteren Schwesterschiffen bei der südkoreanischen Werft Hanwha Ocean (früher Daewoo) bestellt. Ein halbes Jahr später folgte eine Bestellung von sechs weiteren Schiffen.
Die Schiffe können wahlweise mit Flüssigerdgas (LNG) oder konventionellem Treibstoff betrieben werden. Die Dual-Fuel-Maschine ist damit zudem für nichtfossile und damit klimaneutrale Brennstoffe wie Bio-Methan oder e-Methan geeignet.
Mit den Frachtern der intern „Hamburg Express“ genannten Schiffsklasse stößt die weltweit fünftgrößte Containerreederei in neue Dimensionen vor: Schiffe mit rund 24.000 TEU Kapazität gab es bislang nicht in der Flotte von Hapag-Lloyd. Neben der „Berlin Express“ hat Hapag-Lloyd mit der „Manila Express“ bereits ein weiteres Schiff aus der Klasse übernommen.
„Mit der neuen Hamburg Express Klasse steht bei Hapag-Lloyd eine Zeitenwende an“, sagte der Chef der Reederei, Rolf Habben Jansen.
„Mit den hocheffizienten Schiffen lassen sich Emissionen sofort und sehr deutlich reduzieren. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Baustein unserer Strategie, die Dekarbonisierung Schritt für Schritt voranzutreiben.“
Die Mitglieder der Weltschifffahrtsorganisation IMO hatten sich im Juli nach langen Beratungen darauf geeinigt, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 oder kurz danach auf null zu verringern. Zwischenziele für 2030 und 2040 sollen den Weg dafür bereiten. Hapag-Lloyd selbst hat sich das Ziel gesetzt, die gesamte Flotte schon bis 2045 klimaneutral zu betreiben.
Bis zu einer klimafreundlichen Schifffahrt ist es allerdings noch weit. Heute ist die Schifffahrt für rund drei Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich - mehr als ganz Deutschland.
Zugleich bildet sie das Rückgrat des Welthandels: Rund 90 Prozent der Warenströme werden per Schiff abgewickelt. Die Containerschiffe fahren auch heute noch meist mit Schweröl oder Marinediesel, sehr wenige auch mit LNG, wie die „Berlin Express“. Weil damit problemlos ein Umstieg auf klimaneutral erzeugtes Methan möglich ist, spricht Hapag-Lloyd bei seinen neuen LNG-Schiffen von einer Brückentechnologie.