Der Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne rudert zurück und will vorerst nun doch kein Gegenangebot an die Aktionäre der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) abgeben. „Ich bin in Gesprächen, ich sehe es im Moment aber als weniger wahrscheinlich an“, sagt Kühne der Wochenzeitung „Die Zeit“. Kühne führte weiter aus: „Im Prinzip ist eine Übernahmeschlacht nicht gut – der Kurs der HHLA ist stark gestiegen, und man würde zu viel bezahlen, wenn man jetzt versucht, mit aller Kraft an Aktien zu kommen.“
Nachdem die Stadt Hamburg und die Container-Reederei MSC vergangene Woche angekündigt hatten, dass das Schweizer Unternehmen bei der HHLA einsteigen soll, hatte Kühne noch am selben Tag ein Gegenangebot ins Spiel gebracht. Der Deal sei ein Affront gegenüber Hapag-Lloyd als größtem Reederei-Kunden des Hamburger Hafens. Er riet Hapag-Lloyd, an der er über seine Kühne Holding 30 Prozent hält, selbst ein Übernahmeangebot abzugeben: „Wenn Hapag-Lloyd es nicht tun würde, erwägt meine Kühne Holding AG, es kurzfristig zu tun“, sagte Kühne.
Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der börsennotierten HHLA. Diese soll künftig in einem Joint Venture gemeinsam geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten sollen. MSC bemüht sich bereits um die in Streubesitz befindlichen rund 31 Prozent der Aktien mit einem Angebot von 16,75 Euro pro Stück. Mit der Ankündigung des Deals war der Kurs der HHLA-Aktien von etwa 11,50 auf 17,20 Euro geschnellt und lag am Mittwoch noch bei 17,02 Euro.