Hamburg. Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) hat vor einem Verlust des seemännischen Fachwissens in Deutschland gewarnt. Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks durch niedrige Frachtraten sowie höhere Umweltauflagen könnten deutsche Reeder, die unter deutscher Flagge fahren, die hiermit verbundenen Personal-Mehrkosten nicht mehr tragen.
„Das ist alarmierend“, sagte Horch am Montag beim 4. Hamburger Schifffahrtsdialog. Die norddeutschen Küstenländer sähen diese Entwicklung mit Sorge. Unter deutscher Flagge fuhren Ende 2013 nur noch 183 Schiffe.
Der Senator sprach sich für eine Fortentwicklung des Maritimen Bündnisses für Ausbildung und Beschäftigung aus. Es stellt rund 90 Millionen Euro bereit - 60 Millionen Euro von der Bundesregierung und 30 Millionen von den Reedern.
Die Kostennachteile der deutschen Flagge im internationalen Wettbewerb müssten abgebaut werden, sagte auch der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Uwe Beckmeyer. Damit für Reedereien größere Spielräume bei der Steuererhebung genutzt werden könnten, müssten die Länder zu einem Einnahmeverzicht bereit sein, verlangte er.
Eine befristete Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts von 40 Prozent werde bereits geprüft, sagte Horch. Hamburg wolle dies mit den norddeutschen Ländern voranbringen. Eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten werde zu mehr Beschäftigung in der Schifffahrt führen, ist der Präsident des Verbands Deutscher Reeder, Alfred Hartmann, überzeugt. (dpa)