Von Eckhard-Herbert Arndt
Hamburg. Die Hamburger Straßengüterverkehrs- und Logistik-Branche bleibt beim Thema Lang-LKW weiter am Ball. Für den 12.Oktober wird es unter der Mitwirkung der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) einen Informationstag über die Einsatzmöglichkeiten der 25-Meter-LKW sowie über die zur Verfügung stehende Technik geben. Das bestätigte Hans Stapelfeldt, Vorsitzender des Arbeitskreis Verkehr innerhalb der LIHH, der VerkehrsRundschau. Dabei wird die Veranstaltung nicht auf dem öffentlichen Straßennetz, sondern auf dem Terminal-Gelände der Firma Eurokombi im Hamburger Hafen stattfinden.
Die Dänen setzen setzen irische Trailer ein
Im Mittelpunkt der technischen Präsentation steht dabei eine Trailer-Entwicklung aus der Republik Irland. Das mittelständische Unternehmen Dennison Trailers Ltd. mit Sitz in Naas, rund 30 Km westlich von Dublin, hat den Auflieger entwickelt, der bereits mit großem Erfolg zum Beispiel in Dänemark im Rahmen von Eurokombi-Konfigurationen eingesetzt wird. Dies bestätigte John Byrne, Sales Manager des Trailer-Herstellers gegenüber der VerkehrsRundschau. Dort ist ein wichtiger Kunde das Speditionsunternehmen Frode Laursen. Eigentlich sollte das irische Lang-LKW-Konzept auf dem in der vergangenen Woche seitens der LIHH auf dem Rathausplatz abgehaltenen „Green Transportation Day" vorgestellt werden. Doch die für die Erstellung einer Ausnahmegenehmigung zuständigen Hamburger Fachbehörden stellten sich quer.
Das Besondere an der technischen Lösung von der grünen Insel ist dessen Einfachheit. Wolfgang Seuthe, Transport-Consultant aus Hamburg, beschreibt es mit diesen Worten: „Das direkt hinter der Zugmaschine laufende 20-Fuß-Chassis verfügt am Ende über einen sogenannten „Sliding Bogie", das heißt einen luftgefederten, mit einer Sattelkupplung ausgestatteten Doppelachsblock. Mittels eines einfachen Knopfdrucks fährt der Fahrer dieses Endteil nach hinten aus. Anschließend setzt er zurück und klinkt sich damit rückwärts unter ein 40-Fuß-Chassis. Fertig ist die 60-Fuß-Konfiguration." Das technische Konzept für einen 25,25-Meter- LKW des seit 1964 am Markt präsenten irischen Produzenten kommt somit ohne eine weitere Deichsel ('"Dolly") aus.
Lang-LKW könnten nachts durch den Hamburger Hafen fahren
Eine Reihe von Hamburger Transportunternehmern, darunter auch Hans Stapelfeldt, hatten das Konzept kürzlich in Irland im Rahmen eines Werkbesuches ausführlich unter die Lupe nehmen können. Stapelfeldt, zugleich auch Vorsitzender des Verband Straßengüterverkehr und Logistik (VSH), ist ebenfalls von der einfachen Handhabung und damit schnellen Verfügbarkeit der irischen Entwicklung angetan. Sie wäre damit eine ideale Anwendung für den Einsatz von 25-Meter-LKW zum Beispiel im Hamburger Hafen. Der engagierte Unternehmer plädiert dafür, diese Lang-Lkw „in einem ersten Schritt" für die Container-Umfuhr zwischen den verschiedenen Containerterminals im Hamburger Hafen zu nutzen. Stapelfeldt: „Wir könnten idealerweise während der Nachtstunden fahren, und zwar nur im Hafen." Es handelt sich dabei um Containermengen, die bislang auch während des Tages bewegt werden müssen. Aufgrund der vielen Baustellen im Hafengebiet sowie der stark gewachsenen Verkehrsmengen stehen die Hamburger Container-Trucker seit mehreren Monaten erheblich unter Druck. Stapelfeldt: „Wir wollen mit Lang-LKW eben nicht durch eng bebaute Wohngebiete. Und wir als Transportunternehmer wollen auch weiterhin nur die heute schon möglichen Gesamtgewichte nutzen, das heißt 40 beziehungsweise 44 Tonnen, wenn es um den Vor- und Nachlauf im kombinierten Verkehr geht."
Für den großen Demonstrationstag am 12.Oktober hofft Stapelfeldt auch auf eine rege Beteiligung seitens Politikern der Hamburger Bürgerschaft. Die glänzten nämlich auf dem direkt vor ihrer Haustür, dem Hamburger Rathaus, abgehaltenen Green Transportation Day durch Abwesenheit. Lediglich Hafen- und Wirtschaftssenator Frank Horch war erschienen, um unter anderen die Veranstaltung mit einer kleinen Rede zu eröffnen. (eha)
John S. Frought