Rotterdam. Der Rotterdamer Hafen stellt sich für das laufende Umschlagjahr weiterhin auf ein Mengenplus von ein bis zwei Prozent ein. Hans Smits, Generaldirektor beim Hafenbetrieb Rotterdam (HBR), sieht sich in dieser bereits vor einigen Monaten erstmals gemachten Prognose durch den Verlauf des Umschlaggeschäfts im 1. Quartal 2011 bestätigt. In den ersten drei Monaten fertigte der größte europäische Seehafen knapp 107 Millionen Tonnen ab und bestätigte damit im Wesentlichen das Vorjahresergebnis. Allerdings gab es in einzelnen Segmenten sehr wohl eine Reihe von deutlichen, positiven Veränderungen, aber auch Rückgängen. Der HBR spricht in seiner Analyse zum Umschlagergebnis im ersten Dreimonatszeitraum daher auch von einem „in Teilen differenzierteren Bild".
Der Containerumschlag bereitet dem Hafen weiter Freude. Das in den Boxen verstaute Ladungsgut legte tonnagemäßig um gut drei Millionen und prozentual um knapp zwölf Prozent auf 29,8 Millionen Tonnen zu. Auf TEU-Basis (Standardcontainer) verbesserte sich der Hafen um gut zehn Prozent auf 2,9 Millionen TEU. Wachstumsträger waren hier vor allem die Asien-Verkehre. Ein anderes Bild bietet sich im innereuropäischen Containerverkehr. Hier standen die Verkehre von und nach den verschiedenen Ostseeanrainern – einschließlich Russland – unter Druck. Neben Natureffekten wie einer hartnäckigen Eislage in der östlichen Ostsee, die vor allem den Feederschiffen sehr zusetze, bekamen diese Verkehre auch die Folgen wieder anziehender Charterraten sowie der weiter steigenden Bunkerkosten zu spüren. Ergebnis: Das Linienangebot wird seitens der Carrier ausgedünnt. Erfreut ist Rotterdam über die Entwicklung der für den Hafen wichtigen England-Verkehre (Ro/Ro), die im Berichtszeitraum um rund 0,3 Millionen Tonnen auf gut 4,4 Millionen Tonnen zulegten.
Im Massengutgeschäft behandelte der Hafen bei Flüssigladung und trockenem Massengut rund 70,7 Millionen Tonnen, was einem Rückgang um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch hier kamen in den einzelnen Segmenten wieder mehrere Faktoren zum Tragen. Angesichts der hohen Erzpreise – die Nachfrage nach Stahl zieht dank der guten Konjunktur wieder an – gehen die Hütten dazu über, ihre in Rotterdam konzentrierten Vorräte zu verringern. Mit dem Ergebnis, dass sie gleichzeitig Erznachschub aus Übersee reduzieren. Auch beim Rohölumschlag, der für den Rotterdamer Hafen traditionell bedeutsam ist, wirken sich verschiedene Weltmarkteinflüsse auf den Umschlag aus. Der Rohölumschlag bewegt sich für den aktuellen Zeitraum bei rund 24,4 Millionen Tonnen (minus 1,4 Prozent). Deutliche Umschlagergebnis-Verbesserungen stellten sich im Massengutbereich bei Agribulk (plus 48,5 Prozent) sowie sonstigem, trockenen Massengut (plus 20,4 Prozent) ab. (eha)