Antwerpen/Rotterdam. In den Häfen Antwerpen und Rotterdam laufen Experimente mit Blockchain. Der Begriff „Blockchain“ steht für eine dezentrale Datenbank, die eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen enthält. Diese Datenbank wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden.
Die Blockchain ist mit einem dezentralen Kassenbuch vergleichbar, das in sehr vielen Kopien auf verschiedenen Rechnern verteilt liegt. In diesem Peer-to-Peer-Netzwerk werden alle Transaktionen verifiziert, validiert und zu Blöcken zusammengefasst. Um Informationen zu verfälschen, müsste somit jeder einzelne Computer gehackt werden. Deshalb gilt die Technologie als besonders sicher. Die Blockchain kann so helfen, bestehende Prozesse schneller, kostengünstiger und dabei auch transparenter abzuwickeln.
Stromversorgungsnetzwerks per Blockchain
Der Hafenbetrieb Rotterdam hat nun gemeinsam mit der Stadt Rotterdam ein „BlockLab“ ins Leben gerufen, in dem in Zukunft praxisorientierte, auf der Blockchain-Technologie basierenden Anwendungen entwickelt werden. In der Startphase soll die Erstellung eines feinmaschigen, dezentralen Stromversorgungsnetzwerks per Blockchain unterstützt werden, bei dem einerseits Hafenbetriebe untereinander Restwärme und anderseits Verbraucher Elektrizität auf einem Markt anbieten.
„Diese Möglichkeit sind für uns als Hafen sehr interessant“, betont Hafenchef Allard Castelein. Er sieht mit der Blockchain eine sanfte Revolution auf die Güterströme durch den Hafen zukommen. Beim Startschuss des „BlockLab“ wurde ein weiteres konkretes Beispiel vorgestellt: Eine Blockchain-Anwendung für die Abwicklung von Transaktionen zur Vorratsfinanzierung in der Hafenlogistik, die in Zusammenarbeit mit ABN Amro entwickelt wurde.
Blockchain erleichtert Kommunikation
Im Hafen Anwerpen soll mit Hilfe von Blockchain das Containerhandling automatisiert werden. Das Zusammenspiel zwischen Hafen und Kunden werde beschleunigt und eine Manipulation von Daten verhindert. Laut Antwerpener Hafenbehörde sind beim laufenden Blockchain-Projekt mehr als 30 verschiedene Akteure, darunter Transportunternehmen, Verlader, Spediteure und Fahrer involviert. Die Kommunikation zwischen diesen laufe heute per E-Mails, Telefonanrufen und Fax. „Der Papierkram verursacht beim Container-Transport bis zu 50 Prozent der Kosten“, so ein Sprecher des Hafens. Mit Blockchain entfällt das Papier. (mf/jt)