London. Großbritannien will noch vor der Sommerpause des Parlaments einen Plan für das weitere Vorgehen im Streit mit der EU über das so genannte Nordirland-Protokoll vorlegen. „Wir werden immer einen einvernehmlichen Ansatz bevorzugen“, sagte Brexit-Minister David Frost am Donnerstag, 8. Juli, bei einer Veranstaltung in London. Er fügte jedoch hinzu: „Offenkundig bleiben alle Optionen auf dem Tisch.“ Spekuliert wird, dass London Vorbereitungen trifft, um die Abmachung aus dem Brexit-Abkommen einseitig außer Kraft zu setzen. Das britische Parlament geht am 22. Juli in die Ferien.
Hintergrund ist die im Nordirland-Protokoll festgehaltene Regelung, dass die britische Provinz auch nach dem Brexit de facto in Zollunion und Binnenmarkt der EU bleibt. Damit sollen Warenkontrollen zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland verhindert werden, um Spannungen in der ehemaligen Unruheprovinz zu verhindern. Kontrolliert werden muss nun stattdessen zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs. Das führt zu Schwierigkeiten im innerbritischen Handel.
Beide Seiten konnten zwar kürzlich eine Eskalation im so genannten Würstchenkrieg um Einfuhrregeln für gekühlte Fleischprodukte nach Nordirland abwenden. Eine dauerhafte Lösung scheint jedoch in weiter Ferne. Der irische Außenminister Simon Coveney hatte der Regierung in London vorgeworfen, die ungeliebte Abmachung Stück für Stück untergraben zu wollen. (dpa)