Paris. Die seit knapp drei Jahren geplante multimodale Verbindung zwischen der französischen Region Rhône-Alpes respektive Lyon und Gent in Belgien ist startreif und wartet jetzt nur noch auf die beantragten 1,8 Millionen Euro aus dem EU-Programm Marco Polo. Die ersten Züge könnten ab Ende des ersten Quartals 2014 rollen. Das berichtete der Pariser Infodienst WK-Transport-Logistique. Der Hilfsgelderantrag muss bis zum August in Brüssel eingehen, den Bescheid erwartet das Konsortium Cluster Logistique Rhône-Alpes bis Ende des Jahres.
Die Aussichten dafür, dass die Gelder aus dem EU-Topf bewilligt werden, scheinen gut zu sein, denn es geht bei dem Projekt schon im ersten vollen Betriebsjahr um nicht weniger als 260.000 Tonnen Fracht, die mittels Kombitransport zu europaweiten Bestimmungsorten befördert werden sollen.
Auf den Binnenhafen Port de Lyon-Edouard Herriot als Ausgangs- und Zielpunkt hatten sich die sechs Betreiber des Vorhabens rasch geeinigt. Es sind dies neben dem vorgenannten Konsortium die Firmen PO Scandex, Transports Laboriaux und Containers Ships sowie die Compagnie Nationale du Rhône und der Port de Gent. In Belgien standen auch Rekkem, La Louvrière und Liège zur Wahl.
Der nächste Schritt ist jetzt die Bildung einer Betriebsgesellschaft. An ihr ist es dann, mehrere Dutzend Wechselpritschen zwischen 20 und 45 Fuß anzuschaffen. Sie sollen im Laufe des ersten Quartals 2014 zur Verfügung stehen. Die mit diesen und den Containern gebildeten Züge werden laut Plan 600 Meter lang sein und von E-Loks eines noch zu bestimmenden Unternehmens gezogen. Momentan bewerben sich darum beim Réseau Ferré de France (RFF), dem zuständigen Infrastrukturbesitzer der französischen Staatsbahn, drei Firmen.
Die Kombizugfrequenz ist für die Startphase auf drei Züge pro Woche in beide Richtungen ausgelegt. Start ist jeweils 19.00 Uhr, Ankunft 7.00 Uhr früh. Dies entspricht zwar der Zeit, die ein Straßentransport für dieselbe Strecke benötigt. Geplant ist aber, die Frequenz so rasch wie möglich auf vier Fahrten pro Woche zu erhöhen. Die Ausgangs-Auslastung schätzen die Promotoren auf 65 Prozent, rentabel werde die Linie ab 85 Prozent, hat Alain Tricri errechnet. Er ist Transport-Betriebsleiter bei PO Scandex und weist auch darauf hin, dass man pro Zug 32 Tonnen Kohlendioxid (CO) einspare und zudem die Straße entlaste. (jb)